Die Stadt legt ein 24 Millionen Euro schweres Sanierungsprogramm für Schultoiletten auf – und keine einzige Schule im Stadtbezirk Nord profitiert davon. Im Bezirksrat Nord stieß dies in der jüngsten Sitzung auf deutliche Kritik. „Wir berücksichtigen in dem Sonderprogramm keine Schulen, die bereits saniert sind oder noch saniert werden sollen“, erklärt Jörg Gronemann, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Gebäudemanagement. Die Politiker ärgert das besonders hinsichtlich der Grundschule Vinnhorst, deren Toiletten schon mehrmals Thema im Bezirksrat waren.
Keine Schule aus Nord im Sonderprogramm Toilettensanierung
„Das Sonderprogramm bringt uns also nichts“, kritisiert Thomas Klapproth (CDU). Die Stadtverwaltung plant eine Sanierung des bisher unsanierten Schultrakts, die allerdings noch nicht terminiert ist. Bis dahin sollen die dort liegenden Sanitäranlagen zumindest einer stärkeren Grundreinigung unterzogen werden. Auf Nachfrage erläutert Gronemann, was darunter zu verstehen ist. Spezialfirmen reinigen veraltete und geruchsintensive Toilettenanlagen per Kärcher, danach tragen sie geruchsfressende Farbe auf. „Die meisten Schulen waren danach zufrieden. Das hält zwar nicht ewig, aber es muss ja auch nur die Zeit bis zur Schulsanierung überbrücken“, erklärt Gronemann.
„Die Toiletten stinken erbärmlich“
CDU-Fraktionschefin Angelika Jagemann hat die betroffenen Toiletten in der Grundschule kürzlich besucht: „Es stank erbärmlich.“ Eine Grundreinigung ist bereits vor rund einem Jahr vorgenommen worden. Die Situation habe sich durch den Farbgeruch danach verschlimmert, sagt Jagemann. „Die verstärkte Reinigung muss stetig wiederholt werden. Die Kosten trägt der Steuerzahler.“
Gronemann erinnert daran, dass die Grundschule Vinnhorst in einem anderen städtischen Sonderprogramm, dem Investitionsmemorandum 500 plus, auftaucht. Dort sind 5 Millionen Euro für die Schulsanierung kalkuliert. „Aber die Kapazitäten sind begrenzt, die die Planungsbüros und wir als Gebäudemanagement umsetzen können.“
Bezirksrat fordert schnellere Schulsanierung
In einem interfraktionellen Dringlichkeitsantrag fordert der Bezirksrat, Geld für die ausstehenden Sanierung der Grundschule im nächsten Doppelhaushalt der Stadt einzuplanen. „Es ist wichtig, jetzt eine klare Perspektive für Schüler und Eltern zu bekommen“, betont Bezirksbürgermeisterin Edeltraut Geschke (SPD). Den ersten Antrag zur Sanierung des Anbaus habe der Bezirksrat bereits 2009 gestellt. Sven Abend (SPD) hebt hervor, die Kinder sollten nicht bis 2026 warten müssen.
Im Herbst schlägt das Gebäudemanagement die nächsten Schulen vor, deren Sanierung bis 2022/23 abgeschlossen sein soll. „Ich verstehe den Wunsch, kann aber nichts versprechen“, sagt Gronemann. Andere Bezirksräte hätten ähnliche Anträge gestellt. Die Drucksache zum Sonderprogramm Toilettensanierung, das bis 2022 läuft, nahm der Bezirksrat Nord am Ende nur formell zur Kenntnis.
Von Bärbel Hilbig