Nachdem Linksaktivisten am Montagabend in der Nordstadt das Haus Schaufelder Straße 3 besetzt hatten, beendete die Polizei die Aktion am Dienstagmorgen. Zahlreiche Beamte erschienen gegen 5 Uhr vor dem kleinen Wohnhaus mit der gelben Fassade. In dem Gebäude stießen die Beamten auf 16 Besetzer, die vorläufig in Gewahrsam genommen wurden. Vor dem Wohnhaus bekundeten etwa weitere 80 Personen ihre Unterstützung für die Aktivisten.
Die Besetzer, die sich selbst zur linksautonomen Szene zählen, waren am Montagabend gegen 20 Uhr gewaltsam in das leer stehende Gebäude eingedrungen, indem sie eine Tür eintraten. „Das ist der einzige Schaden, den wir verursacht haben. Wir wollen keine Zerstörung anrichten, sondern auf unser Anliegen aufmerksam machen“, sagte ein Sprecher. Mit der auf 24 Stunden begrenzten Aktion habe man ein Zeichen der Solidarität setzen und auf die bevorstehende Räumung des Hauses Liebigstraße 14 in Berlin-Friedrichshain aufmerksam machen wollen.
Das Gebäude dort ist seit 20 Jahren besetzt und soll im Laufe des heutigen Tages von der Polizei geräumt werden. „Das Haus wird saniert, die Wohnungen anschließend teuer vermietet, alteingesessene Anwohner werden systematisch aus ihrem Stadtteil verdrängt“, sagte der Sprecher. Das Problem der sogenannten Gentrifizierung oder Luxussanierung sei auch in Hannover zu beobachten. „In der Nordstadt wird Wohnraum immer teurer“, beklagte ein Aktivist.
Auch das Haus in der Schaufelder Straße 3 hat seit wenigen Wochen eine neue Besitzerin. Zuvor hatte es lange Zeit leer gestanden. In der Nacht informierte die Polizei die Frau über die Besetzung, daraufhin stellte sie Strafantrag gegen die Aktivisten – Stunden später folgte die Räumung. Nach Angaben der Polizei und der Aktivisten verlief der Einsatz friedlich. Eine Sprecherin der Studentenvertretung AStA kritisierte das Eingreifen der Polizei jedoch als unverhältnismäßig.
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