Im Eisbärengehege im Zoo Hannover ist eine wichtige Entscheidung gefallen – diejenige, welches der beiden Männchen bleiben darf und welches weichen muss. Getroffen hat sie das Weibchen Milana. Ihre Wahl fällt auf Sprinter, was bedeutet, dass dieser in Sachen Fortpflanzung aktiv werden darf. Der Verlierer Nanuq muss den Zoo verlassen.
Man kann nicht behaupten, dass die Sache überstürzt angegangen worden wäre. Milana, mittlerweile neun Jahre alt, kam vor zwei Jahren aus der Aufzuchtstation des Moskauer Zoos nach Hannover zu den beiden Bären. Die drei konnten sich angucken und riechen, aber nicht treffen, weil sie zwar auf einer Anlage in der Yukon Bay, aber in getrennten Revieren gehalten wurden. Milana beobachtete, und die Zoo-Mitarbeiter mussten die Zeichen deuten.
„Die Bärin hat im Laufe der Zeit deutlich mehr Interesse an Sprinter gezeigt“, sagt Klaus Brunsing, zoologischer Leiter in Hannover. Deshalb sind diese beiden zunächst hinter den Kulissen, zuletzt auch einmal in der großen Bucht von Yukon Bay zusammengeführt worden. „Sie beschnupperten sich, verfolgten einander, beknabberten sich liebevoll“, beschreibt Brunsing, was bedeutet: Na, denn mal los.
Bis es ernst werden, muss für den dritten im Bunde, Nanuq, ein neues Quartier gesucht werden. Das geschieht in Absprache mit dem europäischen Erhaltungszuchtprogramm. „Wir sind bereits in guten Gesprächen“, sagt Zoo-Sprecherin Simone Hagenmeyer. Irgendwann im Laufe des Jahres geht Nanuq auf Reisen, und zwar dorthin, wo es eine Eisbärin gibt, die mit ihm knabbert.
Von Bernd Haase