Frische Sommerweine, dazu Baguette und französischen Käse – bei der Messe „Wein Hannover“ vergessen Besucher schnell, dass draußen graues Winterwetter herrscht. Rund 90 Aussteller, zumeist aus deutschen Anbaugebieten, bieten ihre Tropfen zur Verkostung an, darunter auch Produkte der jüngsten Ernte aus dem vergangenen Jahr. „Viele Winzer mussten leider erhebliche Ernteausfälle hinnehmen“, sagt Veranstalter Vincenz Weber. Dennoch überzeuge der neue Jahrgang mit einer frischen, fruchtigen Note. Auch Winzer aus Frankreich und Italien seien an diesem Wochenende zu Gast im HCC, sagt Weber.
Winzer Herbert Balzhäuser aus Rheinhessen drückt es noch drastischer aus. „2017 war ein Katastrophenjahr für uns“, sagt er. Mehr als 30 Prozent der Ernte sei ausgefallen. Das habe an den Wetterkapriolen gelegen, sagt Balzhäuser. Im April habe Frost und Hagelschlag den Reben zugesetzt, der Spätsommer sei dann viel zu feucht gewesen. „Eigentlich lautet die Faustregel: Der August muss kochen, der September braten“, sagt er.
Auch Winzer Thomas Rickes aus dem Guldental mag das Erntejahr nicht schönreden, dennoch meint er: „Man bekommt einen vernünftigen Wein, wenn man seinen Job richtig macht.“ Seine Kunden geben ihm recht. Alfred und Brigitte Schoch sind seit Jahren Stammkunden bei Rickes und mit dem neuen Grauburgunder durchaus zufrieden. „Der schmeckt sehr fruchtig“, findet Alfred Schoch.
Die Weinmesse im HCC ist am Sonnabend noch bis 19 Uhr geöffnet. Am Sonntag können sich Besucher von 12 bis 18 Uhr durchprobieren. Eine Tageskarte kostet 13 Euro.
Von Andreas Schinkel