Geburtshelferinnen waren in der Vergangenheit häufiger in den Medien präsent, weil sie einen für das Leben an sich sehr existenziellen Beruf ausüben, weil sie über ihre Standesvertreter politisch aktiv sind - und vor allem, weil es zu wenige von ihnen gibt. "Flächendeckende Hebammenversorgung - wie schaffen wir das" lautete deshalb das Motto der von HAZ-Redakteurin Jutta Rinas moderierten Runde. Es diskutierten die Vorsitzende des Hebammenverbandes Niedersachsen, Veronika Bujny, die CDU-Bundestagsabgeordnete Maria Flachsbarth, die Landtagsmitglieder Thela Wernstedt (SPD) und Filiz Polat (Grüne) sowie Claudia Jacobi (FDP) und Lars Leopold (Linke). Letzterer war einziger Mann auf dem Podium und insgesamt einer der ganz wenigen unter den Besuchern im gut gefüllten Saal.
Viele werdende Eltern können berichten, wie schwierig es mittlerweile ist, eine Hebamme zu bekommen. Wie dem Berufsstand zu helfen sei, darüber herrschte in der Runde weitgehend Einigkeit: Maßnahmen gegen die astronomischen Haftpflichtversicherungsbeiträge, die freiberufliche Geburtshelferinnen zahlen müssen, eine akademische Ausbildung und ausreichende Verdienstmöglichkeiten auch für diejenigen, die in dünner besiedelten Landstrichen mit entsprechend niedrigen Geburtenraten arbeiten.
Das Paket passt gut zu den Forderungen, die die Hebammen selbst erheben und für die sie derzeit mit einem Tourbus durch Deutschland fahren. In Hannover waren sie auf dem Ernst-August-Platz. "Wir haben sehr viel Sympathie erfahren", sagt Bujny. Wenn so viel Einigkeit herrscht, dann dürfte theoretisch einer Umsetzung kaum etwas im Wege stehen. Die Zeit dafür drängt, wie Bujny anhand einer Zahl verdeutlichte: "In Niedersachsen gehen in absehbarer Zeit rund 500 Hebammen in den Ruhestand. Das sind Leistungsträgerinnen, die ersetzt werden müssen."