So muss beispielsweise ein sogenannter Versammlungsleiter regelmäßig während einer Demonstration präsent sein. Im Fall der Sudanesen ist das allerdings nicht der Fall, wie die Polizei jetzt registriert hat. „Wir haben den Umstand mehrfach festgestellt und dokumentiert, dass auf dem Gelände kein Versammlungsleiter anzutreffen war“, sagt Behördensprecherin Martina Stern. An manchen Tagen hält sich überhaupt kein Sudanese in dem von ihnen errichteten Camp auf, das berichten unter anderem Anwohner.
Grundsätzlich bringt ein Verstoß gegen die Auflagen eine Beendigung der Demonstration durch die Polizei mit sich. Im Fall der Sudanesen verhält sich die Sache allerdings ein wenig anders. „Uns ist angezeigt worden, dass der Versammlungsleiter des Camps zum 11. Januar gewechselt hat“, sagt die Behördensprecherin. Die Polizei will in den kommenden Tagen den neuen Leiter der Demonstration zum Gespräch bitten und ihn über die Auflagen in Kenntnis setzten.
Seit Mai 2014 halten sudanesische Flüchtlinge einen Teil des Areals an der Lister Meile besetzt. Mit der Aktion wollen sie auf die politischen Missstände in ihrem Heimatland hinweisen. Ein gutes Jahr nach dem Beginn der Demonstration hatten die damaligen Organisatoren auf einer Pressekonferenz für beendet erklärt. Kurz darauf kam es zum Putsch innerhalb der Gruppe. Die Sprecher des Camps wurden abgesetzt, die Sudanesen, die offiziell alle in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften untergebracht sind, bestimmten einen neuen Versammlungsleiter. Unklar ist, warum dieser, nach nicht mal einem Jahr im Amt, seinen Posten wieder räumen musste.