Volkswagen hat in den Vereinigten Staaten derzeit mit einem Verkaufsstopp für zahlreiche Dieselmodelle zu kämpfen. Vor gut einem Jahr hatten US-Behörden die Software-Manipulationen an Vier- und Sechszylinder-Dieseln aus dem Konzern aufgedeckt.
Die am Donnerstag (Ortszeit) präsentierte Geländelimousine (SUV) mit sieben Sitzen trägt den Namen Atlas. Das teilte VW am Freitag nach der Premiere des Fahrzeugs im kalifornischen Santa Monica mit. Im Programm seien ein 2,0 Liter großer Vierzylinder-Turbo und ein 3,6 Liter großer Sechszylinder-Saugmotor, beide mit 8-Gang-Automatik.
"Dies ist der größte und markanteste Volkswagen, den wir jemals in den USA gebaut haben", sagte Volkswagens Nordamerika-Chef Hinrich J. Woebcken. Das sogenannte Midsize-SUV - nach US-amerikanischem Maßstab ist der Siebensitzer nur mittelgroß - besetze ein wachsendes Segment, auf das 2015 ein Zehntel aller Neuzulassungen in den USA entfielen.
Der VW-Konzern verkaufte in den USA in den ersten neun Monaten 2016 nur noch 426 000 Fahrzeuge, 6 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Pkw-Marke mit dem VW-Logo verlor 13 Prozent.
VW baut den Atlas in seinem einzigen US-amerikanischen Werk in Chattanooga (Tennessee). Dort wird auch der US-Passat produziert. Angaben zu Spritverbrauch und Abgaswerten des Atlas will VW vor der Markteinführung "im Frühjahr 2017 bekanntgegeben". Von Ende 2017 an soll es den Siebensitzer auch in Russland und im Nahen Osten geben.
Der Atlas ist gut 5 Meter lang. Zum Vergleich: Der auf Golf-Basis gebaute VW Tiguan misst 4,43 Meter. Der Tiguan wird in einer längeren Version mit ebenfalls sieben Sitzen von 2017 an im mexikanischen Puebla gebaut. Er wird mit 4,64 Metern gut 20 Zentimeter länger sein.
Zur Wahl stehen ein 2,0 Liter großen Vierzylinder mit 175 kW/238 PS oder ein V6-Sauger mit 3,6 Litern Hubraum und 206 kW/280 PS. Für die nahe Zukunft stellen die Niedersachsen außerdem eine Variante mit Plug-In-Hybrid in Aussicht.
Für den Export - zum Beispiel nach Russland - sollen auch Dieselmotoren eingebaut werden. Der Vierzylinder fährt als Fronttriebler vor, für den V6-Motor gibt es auf Wunsch auch Allrad. Beide Motoren sind mit einer achtstufigen Automatik gekoppelt.
Zwar würde der Atlas auch gut ins deutsche Modellprogramm und zum Boom der Geländewagen passen. Doch statt das amerikanische Modell zu importieren, baut VW für die Europäer bald einen Tiguan XL mit verlängertem Radstand.
dpa