Alleinerziehende Mütter, Arbeitslosigkeit oder allgemeine Tabuthemen – das Spektrum ist groß, was für soziale Probleme sorgen kann. „Wir hören sehr viele Themen. Oft wollen die Leute aus Scham mit niemandem reden“, sagt Bernd Buchholz von der Lebensberatungsstelle Langenhagen. Da passt es sich gut, dass der Diakonieverband Hannover-Land zur „Woche der Diakonie“ aufruft. Thematisch beziehen sich Gottesdienste und viele Angebote ab Sonntag, 2. September, auf die aktuelle Diakonie-Bundeskampagne „UNERHÖRT! zuhören“.
Mit einem Festgottesdienst beginnt an diesem Tag um 10 Uhr in Elze, Wasserwerkstraße 42, die Diakoniewoche. In Langenhagen gibt es am Dienstag, 4. September und Sonntag, 6. September, die Möglichkeit, einen Zuhörer zu erhalten. Am Dienstag von 10 bis 11.30 Uhr auf dem Marktplatz sowie zwei Tage später von 15 bis 17 Uhr auf dem Spielplatz an der Freiligrathstraße. „Wir gehen raus zu den Menschen und stellen drei Kirchenbänke auf“, sagte Sabine Behrens, Pastorin der Emmauskirchengemeinde.
Auf jeder Bank sitzt ein Zuhörer. Auf dem Marktplatz werden dies neben Behrens Bürgermeister Mirko Heuer und Birgit Baumann (Lebensberatungsstelle) sein. Am Donnerstag können sich Interessierte einem Vertreter der KSG, des Seniorenbeirats sowie der Langenhagener Kontaktbeamtin Christiane Bunk öffnen. Die Themen, die an diesen beiden Tagen zur Sprache kommen, wird Behrens bündeln für den Gottesdienst am Sonntag, 9. September. Dann wird nämlich in der Emmauskirche der Abschluss der Diakoniewoche eingeläutet.
Kurz vor Beginn der Diakoniewoche stellte der Verband auch seinen Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2017/2018 vor. „Es war ein gutes Jahr ohne große Veränderungen. Wir konnten unsere bestehende Arbeit konsolidieren“, sagt Diakoniepastor Harald Gerke. Wie immer sei man bei größeren Projekten auf Spenden, Förderungen oder auf Kollekten angewiesen, stehe finanziell aber gut da.
Wohnungsnot und soziales Elend überall sichtbar
Angela Carld ist im Kirchenkreis in der Sozialarbeit tätig. Sie berichtet davon, dass der Mangel an bezahlbarem Wohnraum beziehungsweise allgemein die Wohnungsnot seit vielen Jahren ein großes Thema innerhalb der Beratungsstellen ist. „Die Ratsuchenden sind häufig in finanziellen Notlagen“, berichtet Carld während eines Gesprächs im Gemeindehaus der Elisabethkirche. Und als wenn es eines Beispiels bedurft hätte, dass Wohnungsnot und soziale Probleme überall sichtbar sind: Direkt neben dem Gemeindehaus hat in einem Carport, das zum Pastorenhaus gehört, ein Obachloser seine Habseligkeiten platziert.
Von Stephan Hartung