Der erste Schritt für den Bau eines Lehrter Familienzentrums samt angegliederter neuer Fünf-Gruppen-Kita ist getan. Der Rat der Stadt hat am Mittwochabend den Standort auf dem alten Schulhof der früheren Berthold-Otto-Schule abgesegnet. Bei der Abstimmung gab es nur eine Enthaltung. Im Nachtragshaushalt, über den die Kommunalpolitiker demnächst sprechen werden, ist für das Projekt bereits eine Summe von 3,7 Millionen Euro vorgesehen.
Grundsätzlich sind sich Lehrtes Kommunalpolitiker in Sachen Familienzentrum einig. Lehrte brauche solch eine Einrichtung, hieß es am Mittwochabend noch einmal ausdrücklich. Man müsse nicht nur bei der frühkindlichen Erziehung und der Betreuung in den Kitas voran kommen, sagte etwa Sozialdemokrat Ekkehard Bock-Wegener. Es sei mittlerweile auch eine „Verzahnung mit der Elternbildung“ von größter Bedeutung. Eltern bräuchten eine zentrale Anlaufstelle, an der sie Fragen in Sachen Erziehung loswerden könnten, kompetente Hilfe bekämen und sich untereinander austauschen könnten. Und der angegliederte Fünf-Gruppen-Kindergarten sei absolut notwendig, weil Lehrte dringend mehr Kitaplätze benötige, sagte Bock-Wegener.
Ähnlich äußerte sich Heike Koehler (CDU). Das Familienzentrum sei ein „fundamental wichtiges Anliegen“ für Lehrte sagte die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Auch der Standort am Südring sei „grundsätzlich gut geeignet“. Die Christdemokratin wiederholte aber auch die Kritik der CDU an der politischen Vorgehensweise. Es wäre geboten gewesen, sich im Vorfeld auch Gedanken über das Raumprogramm, die Kosten und die Trägerschaft der Einrichtung zu machen, sagte Koehler. Die CDU habe damit in der Debatte der vergangenen Wochen auch „nur eine Selbstverständlichkeit eingefordert“.Vorwürfe aus dem Lager der Ratsmehrheit, die CDU wolle das Familienzentrum gar nicht, seien jedenfalls falsch und „schlechter Stil“.
Christian Gailus (Grüne) verteidigte indessen die bisherige Marschroute. „Wir gehen den richtigen Weg“, sagte er. Erst müsse der Standort für das Familienzentrum klar sein. Dann könne man sehen, welche Wechselwirkungen sich in Sachen Raumprogramm und Konzept mit umliegenden Einrichtungen ergäben. Grundsätzlich sei es richtig, wenn Lehrte weiter in Projekte der Bildung investiere. „Wir werden das auch weiter so machen“, sagte Gailus.
Bock-Wegener hatte zuvor noch einmal eine Lanze für den Standort des Familienzentrums gebrochen. Die Erreichbarkeit sei gut, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Platz gäbe es auf dem Gelände des Schulzentrums Süd genug. Auf die Klärung der Standortfrage kämen nun nach und nach die nächsten Planungsschritte. Bock-Wegener stellte aber bereits klar, dass das Familienzentrum seiner Ansicht nach in Trägerschaft der Stadt kommen solle.
Bei der Abstimmung zum Standort enthielt sich lediglich Ulrich Gürtler (AfD) der Stimme. Alle anderen Ratsmitglieder votierten mit Ja.
Von Achim Gückel