Mit Drei- bis Zehnjährigen ins klassische Konzert? Nicht immer eine leichte Aufgabe. Außer, das Orchester im Treppenhaus gibt ein Gastspiel, wie am Sonntag im Schloss Landestrost: In Scharen strömten die Familien zum „Hygge“ in den Schlosssaal, sicherten sich einen der ausgelegten Sitzsäcke, entrollten Yogamatten, breiteten Picknick-Decken aus. Die Zuhörer schaffen sich ihren eigenen Lieblingsplatz, das ist die Regel bei der Konzertreihe, die das innovationsfreudige Ensemble an den kuschelfreudigen Wohntrend aus Dänemark angelehnt hat.
Am Sonntag kam auch noch Bewegung dazu: Bei munteren Tänzen von Ferenc Farkas animierte die charismatische Tänzerin Cássia Lopes die Zuschauer zum Aufwärm- und Dehnprogramm, wirbelte zu Bizets Carmen-Suite durch den Raum und forderte die sockenfüßigen Zuhörer zum Mittanzen auf. Spaßige musikalisch-pantomimische Dialoge lieferte sie sich mit dem Percussionisten Moritz Wappler, von dem sie schließlich sogar die Schlegel kaperte, um selbst einen Rhythmus zum Mitklatschen vorzugeben.
Zum Abschluss mit Smetana-Tänzen hopste schließlich ein munterer Ringelrein unter Lopes’ Führung im Kreis. Und als auch die letzte Zugabe verklungen war, fragte ein Zehnjähriger empört: „Wie, war’s das jetzt schon?“
Von Kathrin Götze