Blühende Blumen statt Kraut und Rüben: Der Ortsrat Dolgen-Evern-Haimar wagt einen ungewöhnlichen Vorstoß in Sachen Insektenschutz. Die Ortspolitiker würden auf den ungenutzten Flächen der Friedhöfe in Haimar und Evern gern Blumenwiesen sehen. Sie wünschen sich Blühstreifen, wie sie Landwirte auch schon an ihren Feldrändern anlegen, um damit Insekten Nahrung und ein attraktives Zuhause zu bieten.
Die Idee dazu hat Ortsratsmitglied Wilfried Brauns von den Grünen eingebracht. „Ich habe in der HAZ einen Artikel über ein Modellprojekt des Bund für Umwelt und Naturschutz Niedersachsen (BUND) gelesen und gedacht, dass sich so etwas doch auch auf unsere Friedhöfe übertragen ließe“, erzählt Bauns. Das Modellprojekt wird von der Bingo-Stiftung gefördert und sieht vor, Brachen auf Friedhöfen in Hannover, Braunschweig und Lüneburg in blühende Landschaften zu verwandeln.
„Für Sehnde wäre so etwas einmalig“, sagt Brauns. Mit dem Ortsrat hat er sich bereits Flächen angeguckt, die für die Aktion in Frage kommen könnten. Geeignet sind demnach Bereiche auf den Friedhöfen in Haimar und Evern. „Dort wächst nur Gras, das ab und zu mal gemäht wird“, sagte Brauns und zeigt auf eine rund 40 mal 40 Meter große Fläche im hinteren Teil des Friedhofs in Haimar. Gräber seien dort in absehbarer Zeit nicht geplant. Auf dem Dolgener Friedhof gebe es hingegen keine geeignete Fläche, sagt Brauns.
Er kann sich vorstellen, dass in Haimar und Evern bunte Wildstauden wie Natternkopf, Glockenblumen oder Rainfarn eingesät werden. „Damit könnte man Nahrungs- und Rückzugsareale für Insekten schaffen und dem immer weiter verbreiteten Insektsensterben entgegenwirken“, erklärt Brauns. Darüber hinaus würden blühende Wiesen auch noch schöner aussehen als das übliche Bodendeckergrün oder eine ungenutzte Brache. Der Lokalpolitiker schlägt zudem vor, auf den Friedhöfen Insektenhotels aufzustellen.
Von Katja Eggers