Hannover: Kontaktbeamtin Femke Schuirmann erfindet das Kita-Theater

„Meine Funktion widerspricht eigentlich allem, woran wir uns aktuell halten müssen “, sagt Polizistin Femke Schuirmann. Seit Oktober 2019 arbeitet die 42-Jährige als Kontaktbeamtin bei der Polizeiinspektion Misburg. Persönlicher Kontakt zu Kindern und Erwachsenen ist eigentlich der Hauptbestandteil ihrer Arbeit – wie ihre Berufsbezeichnung schon sagt. Stattdessen setzte Schuirmann auf Verkehrserziehung am Kita-Zaun. Normalerweise geht es im Frühjahr mit der Verkehrserziehung in den Kindertagesstätten und Kindergärten los, erzählt Schuirmann. Anfang März konnte sie noch einige Termine wahrnehmen, doch mit dem Lockdown war an großartige Verkehrserziehung nicht mehr zu denken. „Es ist schade, wenn die Kinder keine Polizei sehen, denn es ist wichtig, dass sie keine Ängste haben, und lernen, die Polizei ist nett und hilft“, erklärt die Kontaktbeamtin. Kita-Zaun inspirierte zur Verkehrserziehung mit Handpuppe: Aus diesen Gründen entschied sich Schuirmann, nach einer Alternative zu suchen. Dabei entdeckte sie, dass der Zaun der Kita nebenan aussieht wie die Bühne eines Kasperletheaters. Gleichzeitig aber auch für ausreichend Abstand zwischen ihr und den Kindern sorgt. Straßentheater am Zaun: Diese Idee schlug sie zwei Kitas in direkter Nachbarschaft zum Kommissariat vor. Statt Verkehrserziehung für Vorschulkinder bot sie Abwechslung für alle Kindergartenkinder an. „Gerade für die Kinder war der erste Lockdown ein riesiger Einschnitt. Allein das Bringen und Abholen hat sich dadurch in den Kitas verändert“, sagt sie. Immer mit dabei hatte Schuirmann die Handpuppe Amanda. Seit dem Einzug in ihr Büro 2019 habe Amanda immer dort gesessen, aber Gelegenheiten, sie einzusetzen hatte Schuirmann bis zum Lockdown wenige. Reduzierte Verkehrserziehung wegen Corona: Alles, was Schuirmann sonst den Kindern beibringt, konnte sie über den Zaun nicht vermitteln, sagt sie. Dadurch sei auch die Verkehrserziehung in den Grundschulen in diesem Jahr etwas anders gewesen. Neben dem Unterricht in den Klassenräumen übte sie mit den Kindern auch im öffentlichen Verkehrsraum. Organisatorisch sei das zwar anstrengend gewesen, gleichzeitig hätten sie aber auch die Schüler beeindruckt. „Diskussionen um die Mund-Nasen-Schutze, wie wir die manchmal mit Erwachsenen führen, gab es keine“, sagt sie schmunzelnd. Schuirmann ist nicht nur Ansprechpartnerin für Schulen und Kitas, sondern arbeitet auch präventiv mit Senioren zusammen. „Man glaubt, mit Corona steht alles still, aber gerade Trickbetrüger nutzen das aus“, sagt sie. Vorträge für Senioren oder in Altenheimen gibt sie aktuell keine, aber die Beamtin lässt sich trotzdem etwas einfallen. So hat sie Mitte Dezember Kartons voll mit weihnachtlich dekorierten Tannenzweigen gebastelt, die sie der Begegnungsstätte Misburg brachte. Um zu zeigen: Die Polizei lässt die Senioren nicht allein. Von Leona Passgang