Angst vor Klagen: KSG plant Neubau in Hannover ohne Aldi-Markt

Das Projekt an der Hildesheimer Straße mit einem Aldi-Markt im Erdgeschoss und der neuen Firmenzentrale der Kreissiedlungsgesellschaft (KSG) ist aus Angst vor möglichen Klagen von Anwohnern geplatzt. Viele Südstädter in der näheren Umgebung haben das Projekt wahrscheinlich mit Wohlwollen verfolgt, einige unmittelbare Anwohner allerdings gar nicht. Mit Blick auf diese sagte KSG-Geschäftsführer Karl Heinz Range jetzt: „Wir sind nicht mehr davon ausgegangen, dass wir das Projekt ohne gerichtliches Verfahren hätten durchführen können.“ „Wir brauchen dringend neue Räume“: Für die KSG sei es wichtig, möglichst schnell neu zu bauen, statt jahrelange Verzögerungen durch Prozesse in Kauf zu nehmen, betonte Range auf Nachfrage. „Die KSG ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen, wir brauchen dringend neuen Platz“, fügte er an. Deshalb sei es wichtig, mit dem Bau der neuen Firmenzentrale möglichst schnell zu beginnen. Die KSG hat ihren Sitz derzeit in Laatzen und will nach Hannover ziehen. Range hofft auf einen Baubeginn des Geschäfts- und Wohnhauses Ende des Jahres, als Bauzeit hat das Wohnungsbauunternehmen der Region Hannover zwei Jahre einkalkuliert. Er sei aber enttäuscht, dass das Projekt zusammen mit dem Aldi-Markt nicht verwirklicht werden kann. Alle Gutachten hätten festgestellt, dass der Anlieferverkehr für die Mozartstraße und deren Bewohner kein Problem dargestellt hätte. Es sei lediglich um drei Anlieferungen pro Tag gegangen. Range hat auch erhebliche Zweifel an der zuletzt genannten Schätzung von 600 Autos, die durch den Betrieb des Neubaus und des Marktes künftig durch die engen Straßen rollen würden. Anwohner wollten Bürgeranwalt: Wie berichtet, hatten Anwohner Ende November gegen den durch den Neubau für die Mozartstraße erwarteten Verkehr protestiert. Denn dort war für das geplante Neubauprojekt nicht nur, wie schon jetzt, die Anlieferung vorgesehen, sondern auch die Zufahrt zu einem Kundenparkhaus. Die Bürger hatten befürchtet, rund 600 Autos täglich könnten wegen des Parkhauses durch die Mozartstraße rollen. „Wir sind über die Planungen entsetzt“, sagte eine Sprecherin der Anwohner in der Bezirksratssitzung. Sie forderte, die Planungen zu ändern. Zudem verlangten die Anwohner von der Stadt einen Bürgeranwalt. Aldi und die KSG wollten auf dem Gelände einer alten Tankstelle an der Hildesheimer Straße 114 und des dahinter liegenden Aldi-Marktes ein gemeinsames Projekt auf die Beine stellen. Im Erdgeschoss sollte ein moderner Aldi-Markt entstehen, sowie das Kundenzentrum für die Kreissiedlungsgesellschaft. Darüber waren Büroetagen und Wohnungen geplant. Von Mathias Klein