Aha will in Hannover gelbe Säcke durch Tonnen ersetzen

Die Hannoveraner sollen ihren Verpackungsmüll künftig in gelben Tonnen statt in den gelben Säcken entsorgen. Das sehen Pläne des Abfallwirtschaftsbetriebs Aha vor. Demnach könnten die Tonnen die Säcke zum 1. Januar 2023 ablösen. Am Donnerstag kommender Woche bespricht der Abfallwirtschaftsausschuss der Region ein entsprechendes Verhandlungsmandat für Aha. Denn für den Verpackungsmüll ist das Duale System Deutschland (DSD) zuständig. Das DSD beauftragt für die Abholung private oder kommunale Entsorgungsunternehmen; die Verträge werden nach einer Ausschreibung vergeben und laufen drei Jahre. Umstellung im Umland 2025? Für die Landeshauptstadt muss vom Jahr 2023 an ein neuer Vertrag abgeschlossen werden, dann könnten die Tonnen die gelben Säcke ersetzen. Im Umland, wo derzeit das Privatunternehmen Remondis die gelben Säcke abholt, läuft der Vertrag noch bis Ende 2024. Eine Umstellung auf die Tonne wäre hier erst vom Jahr 2025 an möglich. Aha möchte sich den Auftrag für das Umland zurückholen – und dann auch hier vom Sack auf die Tonne umstellen. Den Anstoß zu der Umstellung hatte das Bündnis aus SPD, Grünen und der FDP im hannoverschen Rathaus vor knapp zwei Jahren gegeben. Anlass dafür war die Sauberkeitsoffensive der Stadt. In manchen Stadtvierteln werden gelbe Säcke regelmäßig zum Problem. Denn häufig stellen die Bürger sie schon weit vor dem Abfuhrtermin auf die Straße, die Beutel reißen auf, und die Verpackungen verteilen sich auf den Straßen. Hier könnten gelbe Tonnen Abhilfe schaffen, meinen die Politiker. Sogenannte „Tonnenverweigerer“ müssen selbst anpacken: Der ursprüngliche Plan von Aha-Chef Thomas Schwarz, den Verpackungsmüll, je nach Platzverhältnissen in den Häusern, sowohl in Tonnen als auch in gelben Säcken zu sammeln, ist nicht durchsetzbar. Schwarz meinte zunächst, dass in einem gemischten System der Abtransport unproblematisch sei; sowohl für Tonnen als auch für Säcke könne dasselbe Müllfahrzeug genutzt werden. Das DSD lehnt ein solches Mischsystem aber strikt ab. Jetzt heißt es in dem Papier der Region, „sogenannte Tonnenverweigerer“ müssten ihren Verpackungsmüll selbst zum Wertstoffhof bringen. Sollte in Hannover die Abfuhr des Verpackungsmülls umgestellt werden, wären 71 000 Tonnen nötig, so viele, wie es Restmülltonnen im Stadtgebiet gibt. Wie teuer eine mögliche Umstellung für den Bürger wird, bleibt bisher unklar. „Wir wollen möglichst wenig Zuzahlung“, hatte Schwarz gesagt. Lesen Sie auch: Drei verletzte Müllwerker durch Spritzen und Scherben im Gelben Sack Ist der gelbe Sack zu klein? Zwei Drittel der gelben Säcke werden anders genutzt Von Mathias Klein