Amtsgericht Hannover: Frank Hanebuth legt Einspruch gegen Strafbefehl ein

Kommt es Ende Juli doch zu einem öffentlichen Prozess gegen die hannoversche Kiez-Größe Frank Hanebuth und vier weitere Männer? Nach Mitteilung des Amtsgerichts Hannover haben jetzt alle Angeklagten Einspruch gegen fünf Strafbefehle eingelegt. Sie werden beschuldigt, im April 2018 einen Langenhagener Werkstattbesitzer bedroht und geschlagen zu haben, um einer Forderung zur Zahlung von 2500 Euro Nachdruck zu verleihen. Tadeusz G. (45) soll dem Schuldner drei Faustschläge verpasst haben, die anderen sollen die beiden Männer umringt und den Werkstattbesitzer an der Flucht gehindert haben. Eine Überwachungskamera zeichnete das Geschehen auf. Nur eine Einstellung: G. wurde laut Strafbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und Nötigung zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten verurteilt, Hells-Angels-Rocker Hanebuth wegen Beihilfe zu Körperverletzung und Nötigung zu vier Monaten auf Bewährung. Ali S. (34) soll 120 Tagessätze à 20 Euro zahlen, Reza Z. (46) 100 Tagessätze à 30 Euro und Jens B. (47) 80 Tagessätze à 30 Euro; ein sechster Angeklagter – der keinen Einspruch eingelegt hat – kam mit einer Einstellung und 300 Euro Geldstrafe davon. Sollten die Angeklagten und ihre Anwälte die Einsprüche grundsätzlich aufrechterhalten, kommt es am 23. Juli 2020 zu einer Verhandlung; angesetzt hat Amtsrichterin Monika Pinski drei Termine. Beschränken die Männer ihre Einsprüche aber auf die Höhe des Strafmaßes, könnte ein Prozess noch vermieden werden. Spielraum ist begrenzt: Allerdings ist der Spielraum derartiger Einsprüche zu den Rechtsfolgen begrenzt, wie Gerichtssprecher Koray Freudenberg erklärte. Die Freiheitsstrafen und die Anzahl der Tagessätze stehen im Vorfeld einer möglichen Hauptverhandlung nicht mehr zur Disposition, lediglich die Höhe der Tagessätze könnte zugunsten von drei der fünf Angeklagten verringert werden. Sollten sie allerdings in einem öffentlichen Verfahren verurteilt werden, könnten die Strafen auch höher ausfallen als in den Strafbefehlen ausgewiesen. Von Michael Zgoll