Der Rechtsanwalts- und Notarverein Hannover hat einen neuen Vorsitzenden: Henning Schröder. Gewählt wurde der 47-Jährige bei der jüngsten Mitgliederversammlung im Luisenhof, eine Rede hielt hier auch die Niedersächsische Justizministerin Barbara Havliza. Schröder ist Hannoveraner durch und durch, besuchte das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, studierte in Hannover, arbeitete als Betriebswirt bei der Preussag und ist seit 2001 in der Landeshauptstadt als Anwalt – spezialisiert auf Handels-, Gesellschafts- und Steuerrecht – tätig. Zu Schröders Stellvertreter wurde Andreas Blunk (44) gewählt, auch er ist Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht.
Spitzengehälter sind selten
Der Vorgänger von Schröder, Christian Reinicke, hatte im Anwaltsverein zwei Amtszeiten von je vier Jahren absolviert. Nun kann sich der 54-Jährige noch stärker auf seine Aufgaben als Generalsyndikus des ADAC konzentrieren. Eines der Probleme, die die hannoversche Anwaltschaft nach Meinung von Reinicke zunehmend beschäftigen werden, ist der Nachwuchsmangel bei Rechtsanwälten wie bei qualifizierten Mitarbeitern. Es gebe zwar zahlreiche Jurastudenten, doch würden viele ihre berufliche Zukunft eher bei Staatsanwaltschaft und Gericht als in einem Anwaltsbüro sehen. Spitzengehälter, wie sie bundesweit tätige Kanzleien in Hamburg, München oder Düsseldorf zahlen, seien in einer Stadt wie Hannover kaum zu erzielen. Und um qualifiziertes Fachpersonal würden auch Banken, Versicherungen oder Justizbehörden buhlen: „Für Anwälte wird es immer schwieriger, gute Mitarbeiter zu finden.“
Konkurrenz bekämen Rechtsanwaltskanzleien, sagt Reinicke, auch durch Roboter, die per Internetzugang einfache Rechtsfragen beantworten. So gebe es bereits Rechtsschutzversicherungen, die mit derartigen Programmen arbeiten, und auch Google entwickle eine entsprechende Software. Hinzu kommt die Einführung der elektronischen Akte, die die Digitalisierung des Justizwesens in gänzlich neue Dimensionen vorstoßen lässt und auch für Rechtsanwälte eine Herausforderung darstellt.
Von Michael Zgoll