Bezirk Buchholz-Kleefeld: Johanna Starke will Henning Hofmann als Bürgermeisterin nachfolgen

Es gab Zeiten, da verabschiedeten sich Bezirksbürgermeister, weil sie ihren Ruhestand genießen wollten. Wie vieles in der Politik, hat sich auch das geändert. Henning Hofmann legt sein Amt nieder, weil er zum ersten Mal Vater geworden ist. Sieben Jahre lang stand der 41-jährige Sozialdemokrat an der Spitze des Bezirksrats Buchholz-Kleefeld. Er war umtriebig, engagiert und bei fast jedem bedeutenden Ereignis präsent. Wenn in Kleefeld die Grundsteinlegung für neue Wohnungen gefeiert oder in Buchholz ein neues Flüchtlingsheim eröffnet wurde – der Mann mit der Vorliebe für akkurate Anzüge, Krawatten und bunte Sneaker war immer dabei. Er kannte alle wichtigen Initiativen, Vereine und alle ehrenamtlich engagierten Bürger im Stadtbezirk, nicht nur vom Telefon oder aus den Sozialen Medien, sondern persönlich. Beste Ergebnis aller Bezirksbürgermeister: In seiner Partei, der SPD, der er bereits als 16-Jähriger in Lüdersen beitrat, war Hofmann nicht unumstritten. 2016 machte ihm ein altgedienter Parteigenosse die Kandidatur bei der Kommunalwahl streitig. Hofmann setzte sich intern durch und erzielte bei der Kommunalwahl das beste Ergebnis aller Bezirksbürgermeister. Er hätte sicherlich gern weiter „regiert“, aber nun ist es die Liebe zur Familie, die ihn zur Aufgabe bewegt. Da seine Lebensgefährtin, ebenfalls Bezirksbürgermeisterin, allerdings Christdemokratin, mit seiner Tochter in Braunschweig lebt, wird er Hannover verlassen. Johanna Starke soll nachfolgen: Hofmanns Nachfolgerin, die sich im September im Bezirksrat zur Wahl stellt, ist in der SPD keine Unbekannte. Im Januar bewarb sich Johanna Starke überraschend für den Parteivorsitz in Hannover. Nach ihrer knappen Niederlage kündigte die 36-Jährige an, Bezirksbürgermeisterin werden zu wollen. Zeitlich wird es die SPD-Ortsvereinsvorsitzende aus Groß-Buchholz schwerer haben als ihr Vorgänger. Johanna Starke ist alleinerziehende Mutter und kümmert sich als Sachbearbeiterin im Misburger Polizeikommissariat 20 Stunden in der Woche um die Beschaffung von Schutzhelmen oder Dienstwagen. „Dutzende Termine jeden Tag werde ich nicht schaffen“, sagt sie. Aber sie ist überzeugt, dass sich jedes Amt den Möglichkeiten des Amtsträgers anpassen sollte. „Beruf, Kind und Amt müssen im gesunden Verhältnis zueinander stehen.“ Wenn es eng werde, sei die sechsjährige Lena eben mal bei der Grundsteinlegung dabei. „Zugewandt und freundlich“: Vor sechs Jahren trat Johanna Starke in die SPD ein – weil ihr damals klar wurde, dass die Politik der beste Ort ist, um schwierige Lebensumstände, wie die einer Alleinerziehenden, zu verbessern. Sie nennt sich selbst streitbar, „ohne den Respekt vor den Menschen zu verlieren“. Ihren Führungsstil beschreibt sie als zugewandt und freundlich. Und ihr Hobby? Irgendwann hat sie entschieden, mal was „mit den Fingern zu machen“. Bei all der Kopfarbeit. Seitdem backt sie Motiv-Torten. Ihr bestes Stück? Eine „Kosmetiktorte“ mit dekorativer essbarer Nagellackflasche und Lippenstift. Ein Geburtstagsgeschenk für eine Freundin. Lesen Sie auch: SPD-Bezirksbürgermeister Henning Hofmann zieht nach Braunschweig zu CDU-Bezirksbürgermeisterin Groß-Buchholz/Kleefeld: Bürgermeister Hofmann im zweiten Wahlgang bestätigt Ahmetovic und Strauch: Auch Hannovers SPD hat jetzt eine Doppelspitze Von Gabi Stief