Black Friday: Polizei und Zoll warnen vor Betrügern und falschen Schnäppchen

Der Black Friday und Cyber Monday stehen bevor: Vor allem im Internet, aber auch im stationären Einzelhandel locken die Geschäfte ab Freitag das gesamte Wochenende bis Montag Kunden mit zahlreichen Rabatten. Doch nicht alles ist auch tatsächlich ein Schnäppchen. Polizei und Zoll warnen deshalb vor dem diesjährigen Shopping-Event, nicht auf jedes Angebot im Internet hereinzufallen. Oft nutzen Betrüger die Kauflust ihrer Opfer aus und zocken sie ab. Gleichzeitig können im Ausland gekaufte Rabatthits am Ende sogar teurer ausfallen, wenn Zollgebühren bei der Einfuhr anfallen. Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen gibt deshalb einfache Tipps, um die meisten Fake-Shops auf Anhieb zu entlarven. Werden im Zweifel sogar restlos ausverkaufte Produkte wie die neue Playstation 5 deutlich unter Wert angeboten, sollte das der erste Warnhinweis sein. Ein weiteres Zeichen ist die Sprache – viele dubiose Shops weisen ein krudes Deutsch auf. „Übersetzungsprogramme sind zwar inzwischen besser geworden, jedoch wird die Qualität auf den weiteren Unterseiten vernachlässigt“, heißt es seitens des LKA. Entweder hakelt spätestens dort das Deutsch, oder es wurde erst gar nichts mehr übersetzt. Betrüger erfinden Gütesiegel: Gleichzeitig bieten Fake-Shops häufig nur gegen Vorkasse an – selbst wenn Logos weiterer Bezahlsysteme etwas anderes suggerieren. Selbst Gütesiegel werden erfunden. Stutzig werden sollten Schnäppchenjäger am Black Friday auch, wenn die Webadresse nicht zu den Produkten passt. „Immer wieder reaktivieren Täter alte, bereits von anderen Inhabern gekündigte Domainnamen“, teilt das LKA mit – etwa von Restaurants oder Architekturbüros. Die Ermittler raten deshalb, immer vor dem Kauf das Impressum zu prüfen oder die angegebene Telefonnummer anzurufen. Laut LKA gab es 2020 bis Ende Oktober bereits sechsmal so viele Fake-Shops wie im ganzen Jahr 2016. Lesen Sie auch: Black Friday: Vorsicht vor Ratenfinanzierung Interview: „In Wahrheit geht es darum, dass die Händler ihre Lager leerräumen wollen“ Zoll warnt vor unvorhergesehenen Gebühren: Doch nicht nur vor Betrügern wird gewarnt. Bei vermeintlichen Schnäppchen am Black Friday aus dem Nicht-EU-Ausland fallen mitunter Zölle und Einfuhrumsatzsteuer an. Doppelt ärgerlich wird es dann noch, wenn die Waren obendrein gefälscht sind. „Vermeintlich günstige Markenprodukte können sich da schnell als Fehlinvestition entpuppen“, sagt Nils Haustein, Sprecher des Hauptzollamtes Hannover. Die Waren werden vernichtet, der Kaufpreis aber nicht erstattet – und der Paketempfänger trägt sogar noch das Risiko, unter Umständen zivilrechtlich belangt zu werden. Laut Zoll gelten grundsätzlich folgende Regeln: Auf Produkte aus Drittländern bis zu einem Wert von 22 Euro fallen keine Zölle und Einfuhrumsatzsteuer an. Bei Alkohol und Tabak kommen lediglich Verbrauchssteuern dazu. Bei Waren zwischen 22 und 150 Euro fallen je nach Kategorie die aktuell reduzierten 5 beziehungsweise 15 Prozent Umsatzsteuer an, gegebenenfalls auch Verbrauchssteuern. Bei allem, was noch teurer ist, müssen neben der Einfuhrumsatzsteuer auch der warenabhängige Zoll und etwaige Verbrauchssteuern bezahlt werden. Sendungen aus dem EU-Ausland kommen dagegen in der Regel ohne Probleme an, bei Alkohol und Tabak kann es aber Sonderregeln geben. Von Peer Hellering