Brut- und Setzzeit in Hannover: Das sagen Hundehalter zur Leinenpflicht

Bei frühlingshaften Temperaturen von bis zu 20 Grad Celsius gehen derzeit zahlreiche Menschen in Hannover mit ihren Hunden spazieren. Viele Tiere laufen frei herum, spielen untereinander und erkunden das weitläufige Gelände. Unter anderem auf der Alten Bult ist viel los. In Kürze ist es allerdings vorbei mit der zügellosen Freiheit: Am 1. April beginnt wieder die Brut- und Setzzeit, von da an müssen bis zum 15. Juli alle Hunde angeleint werden – zum Schutz des Wildtiernachwuchses. Nicht alle Hundebesitzer finden die Regelung gut. Eine von ihnen ist Claudia Akyama. Die 55-Jährige geht gerne mit ihrem Labrador Jonny (4) auf der Alten Bult spazieren. „Hier ist einer der wenigen Orte, an dem man Hunde noch frei laufen lassen kann“, sagt Akyama. Die Wildtiere würden das Treiben mit Hunden und Pferden seit Jahren kennen und passten sich entsprechend an. Denn dass kleine und große Wildtiere im Grün der Alten Bult leben, wissen Claudia Akyama und ihr Jonny ganz genau: „Früh morgens findet er es hier besonders spannend“, sagt die 55-Jährige, „die Tiere sind nachts und im Morgengrauen unterwegs und hinterlassen ihre Spuren.“ Im Wald kann sie Schutzzeiten dagegen nachvollziehen. Lesen Sie auch Leinenpflicht für Hunde in Hannover: Diese Regeln gelten in der Brut- und Setzzeit Leinenpflicht ja, aber... Heiko Schuknecht (65) lässt seinen Kalle ebenfalls frei laufen: „Ich halte mich an die Leinenpflicht, aber auf der Bult sehe ich das nicht ein.“ Dort gebe es kein einziges Tier, das brüte oder sitze. Was die Leinenpflicht für ihn nachvollziehbarer machen würde, wären Veröffentlichungen des Landes mit Zahlen, ob es tatsächlich eine Verbesserung der Bestände gibt. Auch Monika Kuhlmann mit Slaya findet die Leinenpflicht zu pauschal: „Wenn Pferde hier trainieren, wird der Hund angeleint“, sagt die 44-Jährige. Es sei alles ein „aufeinander Acht“ geben. Umso wichtiger sei es, dass das Tier gut erzogen ist. Hunde, die gehorchen, sind gut zu kontrollieren“, sagt Kuhlmann, „da braucht es keinen Leinenzwang.“ Andere Hundehalter finden die Anleinpflicht jedoch richtig: „Es ist natürlich doof, weil sich die Hunde nicht austoben können“, sagen Maggi (42) und Jens Emmelmann (44). Anja Karow (41): „Es sind ja aber nur dreieinhalb Monate.“ Die drei nutzen die Mittagszeit, um mit Ridgeback Lucy (1) und Münsterländer Luka (2) spazieren zu gehen. Ihre Hunde können während der Brut- und Setzzeit im Garten frei spielen, manchmal fahren sie auch nach Langenhagen und an den Silbersee, wo es Auslaufflächen gibt. Dort können die Hunde auch ins Wasser. „Wir halten uns an die Leinenpflicht, schließlich ist die Natur ein Miteinander“, sagt Jens Emmelmann (44), der in Hannover als Mitglied der CDU-Ratsfraktion bekannt ist. „Andere Hunde sind viel interessanter“: Probleme mit Wildvögeln gab es bei den beiden Jagdhunden allerdings noch nicht. „Andere Hunde und der Ball sind viel interessanter“, sagt Lucys Halterin Karow. Ähnlich geht es auch Menschen, die ihre Tiere immer an der Leine führen – zum Beispiel Goldschehr Behrens mit ihrer französischen Bulldogge Hektor (5). „Er ist ein rüpelhafter Rüde, den kann ich nicht ohne Leine laufen lassen“, sagt die 42-Jährige. Die Leinenpflicht findet sie dennoch wichtig, um Wildtiere in verletzlichen Situationen zu schützen. Außerdem findet Behrens, Hunde in Hannover haben es „gar nicht so schlecht“. Es gebe schließlich den Stadtwald und viele Flächen zum Spazieren gehen. Von Katharina Kalinke