Camping, Flugreise, Hotel: Darauf müssen Sie beim Buchen des Urlaubs achten

Noch steckt Hannover mitten im Winter, doch viele machen sich längst Gedanken über ihren Sommerurlaub. Die Unsicherheiten sind groß: Was wird überhaupt möglich sein? Ist eine Reise ins Ausland sinnvoll? Und wie geht es innerhalb Deutschlands weiter, wo Übernachtungen abgesehen von Geschäftsreisen derzeit untersagt sind? Ein kleiner Ratgeber, worauf Sie bei der Urlaubsbuchung derzeit unbedingt achten sollten. Ist eine Reise im Sommer überhaupt realistisch? Sandra Postulart, Inhaberin von JMS-Reisen in Hannover, und Michael Max vom Reisebüro Travelmax sind optimistisch, dass Urlaubsreisen im Sommer und Herbst möglich sein werden – eine Prognose für die Osterferien ist hingegen schwierig. Und das nicht nur, weil gerade eine Debatte darüber läuft, ob Reisen zu Ostern nicht vielleicht sogar Gift seien für die Bewältigung der Pandemie und alle Erfolge wieder zunichte machten. „Viele meiner Kunden buchen nun, um überhaupt eine Perspektive zu haben, dass sie bald rauskommen“, berichtet Postulart. Auch Max ist sich sicher, dass Reisen zum Beispiel nach Griechenland, in die Türkei und Spanien im Sommer realistisch sind. „Diese Länder setzen alles daran, dass der Tourismus wieder anläuft. Aber eine hundertprozentige Sicherheit gibt es momentan nirgendwo.“ Postulart empfiehlt Kreuzfahrten, denn die fänden selbst jetzt im Winter statt. Dort gebe es besonders strenge Vorsichtsmaßnahmen. „Tui Cruises chartert eigene Flugzeuge und Busse, die nur den Kreuzfahrtgästen vorbehalten sind. Die Gäste dürfen nur mit einem negativen PCR-Test an Bord und werden regelmäßig auf Fieber getestet.“ Auch bei Landausflügen dürften die Kreuzfahrer nur unter sich bleiben. Das Auswärtige Amt allerdings rät von Kreuzfahrten ab. Ausgenommen von der Warnung sind Flusskreuzfahrten in der EU und solche mit Hygienekonzepten und ohne Stopp in ausländischen Hafen. Welche Stornierungsmöglichkeiten gibt es? Beim Buchen des Sommerurlaubs sollten Reisende am besten auf Pauschalreisen setzen, rät Max. „Viele Anbieter bieten eine kostenlose Stornierung bis 14 Tage vor der Anreise an“, erläutert er. Bei Tui gebe es beispielsweise einen Flextarif ab 39 Euro, der dies ermögliche. Offenbar trifft der Reisekonzern aus Hannover damit die Bedürfnisse der Kunden. Laut Tui wird der Flextarif aktuell bei zwei Dritteln aller Neubuchungen genutzt. „Manche Reiseveranstalter wie zum Beispiel Studiosus verzichten momentan auf Anzahlungen, andere garantieren, dass sie bei einer Stornierung innerhalb von sieben Tagen das Geld zurückzahlen“, sagt Postulart von JMS-Reisen. „Jeder bietet in irgendeiner Weise solche Pakete an.“ Schwieriger wird es, von einer Individualreise zurückzutreten. Anzahlungen für Hotels bekommen Reisende dort oft nicht zurück. Individualreisende müssen zudem selbst für einen Rückflug sorgen, sollte die Airline den Flug unerwartet streichen. Denn es gibt dort im Gegensatz zu einer Pauschalreise keine Rückholgarantie, sagt Max. Bei der Reservierung von Ferienwohnungen sollte man unbedingt den Vermieter fragen, ob er kulant ist und die Anzahlung beim Nichtantritt erstattet. „Das Sicherste wäre, über einen Veranstalter ein Ferienhaus zu buchen“, meint er. Auch der Deutsche Ferienhausverband erklärt auf seiner Webseite, dass eine Erkrankung an Covid-19 nicht zu kostenlosen Stornierung der Ferienhausbuchung berechtigt. Der Reisende müsse sich gegen dieses Risiko selbst absichern, beispielsweise durch eine Reiserücktrittsversicherung. Allerdings dürfen Gäste kostenlos stornieren, wenn die Einreise in ein Gebiet untersagt wird oder die Vermietung an Touristen verboten wird. Darauf weist der Deutsche Tourismusverband hin. Zu individuellen Fragen rund um Stornierungen beraten zum Beispiel die Verbraucherzentralen. Wann sollte ich buchen? Reisende sollte lieber früh buchen, um noch einen Frühbucherrabatt zu bekommen. „Wenn man wartet, bis alle Reisewarnungen aufgehoben sind, wird man nichts mehr kriegen, denn dann wird ein Run ausbrechen“, meint Max. „Und dann werden auch die Preise steigen.“ Bei Kreuzfahrten sei die Nachfrage hoch, es sei momentan jedoch noch einiges verfügbar, sagt Postulart. Wer die Sommerferien an Nord- oder Ostsee verbringen möchte, sollte so schnell wie möglich buchen. „Dieses Jahr wird es vermutlich noch extremer sein als letztes Jahr“, prognostiziert Max. Für weniger begehrte Orte weiter im Inland bleibe jedoch noch Zeit. Was ist mit einem Campingurlaub? Wer jetzt denkt, dass er dem Kampf um Deutschlands Hotelbetten einfach entgeht, indem er eine Reise mit dem Wohnmobil macht, sollte sich nicht zu früh freuen. Denn der Trend, mit dem Wohnmobil zu verreisen, wird sich auch 2021 fortsetzen. „Wohnmobilbesitzer sollten jetzt auch schon einen Stellplatz für den Sommer suchen. Wie sonst einfach spontan loszufahren und irgendwo anzuhalten, wird in der Hochsaison nicht funktionieren“, rät Max. Hilft mir eine Reiserücktrittsversicherung? „Eine Reiserücktrittsversicherung würde ich sowieso empfehlen“, sagt Postulart. „Die Versicherer haben sich darauf eingestellt, dass die Reisenden unverschuldet in Quarantäne oder selbst krank werden könnten.“ Denn vor der Corona-Krise schlossen viele Reiserücktrittsversicherungen Krankheiten durch eine Pandemie vom Versicherungsschutz aus. Bei einigen Veranstaltern sind die neuen Corona-Versicherungen sogar kostenlos im Reisepaket enthalten. Welche Fallstricke gibt es bei den Einreisebestimmungen? Selbst wenn der Urlaub gebucht ist, sollten Reisende gedanklich noch nicht zu früh in den Urlaubsmodus wechseln. In manche Länder, für die keine Reisewarnung besteht, dürfen Touristen zwar einreisen, vor Ort müssen sie jedoch für 14 Tage in Quarantäne. Das gilt momentan beispielsweise für Sri Lanka. Dort müssen Reisende auch einen negativen Coronatest vorweisen, der nicht älter als 96 Stunden ist. Ähnliche Bestimmungen gelten auch für Kuba, Thailand und Mauritius. Eine genaue Übersicht bieten beispielsweise der ADAC und das Auswärtige Amt. Reisewarnungen bestehen derzeit für eine Vielzahl von Ländern weltweit und auch in Europa. Auch Quarantäneregeln bei der Rückkehr nach Deutschland sind zu beachten. Von Inga Schönfeldt