Corona: Hohe Inzidenz in der Region Hannover wegen vieler Tests?

Die im bundesweiten Vergleich hohe Inzidenz bei den Corona-Infektionen in der Region Hannover mit einem Wert von aktuell 120,3 hängt nach Ansicht von Regionspräsident Hauke Jagau möglicherweise mit der hohen Zahl von Corona-Tests in Stadt und Umland zusammen. „Vielleicht testen andere weniger“, sagte er am Mittwoch in Hannover. Nach dem verstärkten Auftreten der besonders ansteckenden britischen Virusmutation B.1.1.7 habe die Region die Corona-Tests forciert. Möglicherweise stelle sich die Situation in einer Woche wieder ganz anders dar, meinte die stellvertretende Gesundheitsamtsleiterin Marlene Graf. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Inzidenzwert in Niedersachsen liegt aktuell bei 69,7. Jagau rechnet mit Rückgang: Jagau rechnet für die kommenden Tage mit einem Rückgang des Inzidenzwertes. Dieser sei momentan auch so hoch, weil wegen Schnee und Eis in der vergangenen Woche Menschen mit Symptomen den Weg zum Testen gescheut hätten – jetzt hätten diese sich aber testen lassen. Seit Dezember sei der Inzidenzwert in der Region, der angibt, wie viele Menschen bezogen auf 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus infiziert haben, deutlich gesunken. Die Ausbreitung der Mutation sei zumindest eingedämmt worden, meinte Jagau. Lesen Sie auch: Britische Corona-Mutation wird in Hannover immer häufiger Gestern hatte der Leiter des Corona-Krisenstabs des Landes, Heiger Scholz, den großen Anteil britischer Virusmutationen als einen Grund für den hohen Inzidenzwert in der Region Hannover angegeben. Besonders betroffen davon ist der nördliche Teil der Region, aber auch Kommunen im Westen. Den höchsten Inzidenzwert verzeichnete am Mittwoch Sehnde mit 202, den niedrigsten Wennigsen mit 20,9. Besondere Hotspots mit gehäuften Infektionen zum Beispiel in Altenheimen oder bei Unternehmen wie im Dezember gibt es in der Region nach Angaben des Gesundheitsamts nicht. Vor zwei Monaten hatten sich im Sortierzentrum von Amazon zeitweise mehr als 100 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Rückgang der Todesfälle: In der Region Hannover nehme bei den über 80-Jährigen der Anteil derjenigen, die an Covid-19 erkranken, deutlich ab, betonte der kommissarische Leiter des Gesundheitsamts der Region, Andreas Kranz. Das sei erfreulich. Auch die Zahl der Todesfälle werde im Februar voraussichtlich deutlich unter den Zahlen vom Januar und Dezember liegen, meinte er. Auch in allen anderen Altersgruppen gehe insgesamt die Zahl der Neuinfektionen zurück. Ausnahmen seien aber jüngere Menschen zwischen 10 und 19 Jahren sowie die Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen. Dort gebe es einen leichten Anstieg. Impfungen in einzelnen Kommunen für ältere Menschen, wie sie im Landkreis Hildesheim praktiziert werden, seien nicht möglich, meinte Regionspräsident Jagau. Einige Kommunen im Nachbarkreis laden die über 80-Jährigen zu Impfterminen vor Ort ein, damit die oft nicht so mobilen Menschen nicht den Weg ins Impfzentrum auf sich nehmen müssen. Geimpft wird unter anderem in Turnhallen. Es sei kein Problem, sich zum Impfzentrum bringen zu lassen, meinte Jagau. Eine Impfung in einzelnen Kommunen sei aus seiner Sicht rechtskonform nicht möglich. Impfzentrum hat freie Kapazitäten: Die Kapazität des Impfzentrums von Stadt und Region Hannover auf dem Messegelände könne deutlich ausgeweitet werden, wenn mehr Impfstoff zu Verfügung stehe. Nach Angaben von Jagau könnten die Mitarbeiter in zwei Schichten von 7 bis 22 Uhr arbeiten. Dann könnten sich auf dem Messegelände pro Woche 40.000 bis 50.000 Menschen impfen lassen. Von Mathias Klein