Corona-Impfung in Hannover: Die Region rüstet sich für Schutzkampagne ab 15. Dezember

Acht Impfzentren auf dem Messegelände, 300 Helfer, mehrere mobile Teams – Hannover bereitet sich auf eine nie dagewesene Impfkampagne vor, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Nach Informationen der HAZ aus vertraulichen Gesprächsrunden im Rathaus sollen die Vorbereitungen bereits Mitte Dezember abgeschlossen sein. „Wir müssen ab 15. Dezember handlungsfähig sein“, heißt es aus dem Rathaus. Dann können die Impfungen gegen Covid-19 in der Region Hannover starten. „Vorstufe zum Katastrophenfall“: Die Verwaltungen von Stadt und Region stemmen die Organisation im Auftrag des Landes Niedersachsen gemeinsam. Nicht das Gesundheitsamt hat den Hut auf, sondern die Katastrophenschutzbehörden von Stadt und Region. Tatsächlich gilt die Impfoffensive rechtlich als „Vorstufe zum Katastrophenfall“. Daher ist es den Behörden auch möglich, die rund 300 benötigten Kräfte aus den Hilfsorganisationen zum Einsatz zu verpflichten. „Die Mitarbeiter müssen dann von ihrer üblichen Arbeit freigestellt werden“, heißt es aus dem Rathaus. Die SPD glaubt, dass es zusätzlichen Personalbedarf gibt. Der Kandidat fürs Regionspräsidentenamt, Steffen Krach, fordert die Region auf, jetzt mit Weiterbildungskursen für Medizinstudenten zur Unterstützung der Impfzentren zu beginnen. Die Bezahlung der Kurse müsse das Bundesgesundheitsministerium übernehmen, so Krach. Behelfskrankenhaus auf Messegelände wird genutzt: Stadt und Region werden jeweils vier Impfzentren auf dem Messegelände betreiben. Dort sei genug Platz und der Standort sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar, heißt es zur Begründung. Zudem können die Behörden Teile des Behelfskrankenhauses nutzen, das noch immer in einer Messehalle untergebracht ist. Die provisorische Klinik mit ihren 460 Betten hatte die Regionsverwaltung im Frühjahr errichtet, um angesichts steigender Infektionszahlen Engpässe in den Krankenhäusern ausgleichen zu können. Die Notklinik wurde bisher nicht genutzt. Mobile Teams suchen Pflegeheime auf: Zudem bilden Stadt und Region mobile Impfteams, die sich um Menschen kümmern, die nicht zum Messegelände fahren können. Die Helfer suchen unter anderem Pflegeheime auf. Als Ersatz-Impfzentrum plant die Stadt das Hannover Congress Centrum (HCC) in der Oststadt ein, dort werden aber zunächst keine medizinischen Geräte aufgestellt. Bei der Regionsverwaltung ist dem Vernehmen nach der Flughafen als Ausweich-Impfzentrum im Gespräch. Kosten von einer halben Million Euro pro Monat: Die Impfoffensive gibt es nicht zum Nulltarif. Nach Informationen der HAZ rechnen Stadt und Region mit Kosten von einer halben Million Euro pro Monat. Mindestens bis Ende Juni sollen die Impf-Kapazitäten aufrechterhalten werden, möglicherweise auch ein bis zwei Monate länger. Die Gesamtkosten von 4 bis 4,5 Millionen Euro teilen sich Stadt und Region etwa zur Hälfte. Sie sollen aber dem Vernehmen nach das Geld vom Land erstattet bekommen. Unklar ist bisher, welche Bevölkerungsgruppen zuerst gegen Covid-19 geimpft werden sollen. Vage bleibt auch, ob Mitte Dezember bereits genügend Impfdosen bereitstehen. „Möglicherweise beginnen auch erst einmal die mobilen Teams mit ihrer Arbeit“, heißt es aus dem Rathaus. Am Montag wollen Stadt und Region ihr Konzept dem Land vorstellen. Lesen Sie auch: Corona-Notklinik auf dem Messegelände in Hannover bleibt für Ernstfall erhalten Corona: Acht Impfzentren in der Region Hannover Von Andreas Schinkel