Corona-Krise: Eltern und Kinder demonstrieren auf dem Opernplatz für Öffnung der Kitas

Etwa 70 Eltern und Kinder haben am Donnerstagnachmittag auf Hannovers Opernplatz mit einer Menschenkette für die Öffnung der Kitas während der Corona-Pandemie demonstriert. Initiatorin Sonja Zernick-Förster betonte in ihrer Ansprache, dass viele Eltern derzeit Probleme hätten, weil ihre Kinder nicht auf dem Spielplatz oder in der Kita spielen dürften. „Wir möchten diesen Zustand nicht mehr hinnehmen“, verkündete sie durch das Megafon. Nach der kurzen Ansprache sangen die Teilnehmer gemeinsam das zum Thema der Demo passende Lied „Kinder in den Kindergarten, wollen auf den Spielplatz gehen und auch ihre Freunde sehen“. „Kinder müssen sozialisiert bleiben“: Grundsätzlich gehe es den Eltern darum, die Grundrechte ihrer Kinder zu schützen, meint Zernick-Förster. „Die Kinder müssen sozialisiert bleiben und sich weiterentwickeln können.“ Sie glaube, dass dieses dramatische Erlebnis größere Schäden bei den Kindern verursache. Eine andere Mutter auf der Demo ergänzt: „Mich hat total genervt, dass 30.000 Erwachsene in der Georgstraße flanieren und shoppen können, aber keine 20 Kinder auf den Spielplatz dürfen“. Die vierjährige Emma ist heute mit ihrem Vater auf den Opernplatz gekommen – und mit einem Schild „Kita auf“. Vor allem ihre Freunde würden ihr fehlen, sagt Emma. Vater Florian Pingoud habe nichts gegen die Maßnahmen, aber es sei nicht rational, Baumärkte und Geschäfte zu öffnen und die Kinder einzuschließen. In Kleingruppen bei der Notbetreuung würde es ja auch funktionieren. Emma sei insgesamt natürlich unausgeglichen, irgendwann werde eben auch der Garten langweilig. Auflage der Polizei: drei Meter Abstand zwischen Kindern: Die Kundgebung auf dem Opernplatz war eine der ersten größeren Demos der letzten Wochen und bot damit ein ungewöhnliches Bild, zumal viele Kinder daran teilnahmen. Die Veranstalter hatten mit Sperrbändern den Demonstrationsraum abgegrenzt und mit Seilen drei Meter Abstand zwischen den Teilnehmern markiert. Die Polizei hatte im Vorhinein hohe Auflagen gestellt – und diese den Organisatoren am Abend vor der Veranstaltung mitgeteilt. Darunter lautete eine Regel, dass Kinder einen Mindestabstand von drei Metern zu befolgen hätten. Ebenso sollten die Veranstalter für zehn Teilnehmer an der Kundgebung mindestens einen Ordner stellen. Veranstalterin löst Demo nach einer Viertelstunde auf: Schon nach einer guten Viertelstunde löste Veranstalterin Sonja Zernick-Förster die Demo auf – die Kinder sollten nicht länger auf dem Platz sitzen. Im Anschluss zeigte sie sich nicht ganz zufrieden. „Mir waren es noch zu wenige Leute“, sagte sie. Vielen sei die Kundgebung einfach zu spontan gewesen – und einige hätten auch nicht gewusst, was sie erwartet. Vom Weitermachen werde sie das vermutlich aber erst einmal nicht abhalten. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie auch: Kita-Notbetreuung in Niedersachsen: Enttäuschte Eltern, verunsicherte Träger Stadt Hannover verzichtet weiterhin auf Kita-Gebühren Coronavirus: Maximal fünf Kita-Kinder pro Notgruppe Von Sebastian Stein