Corona-Notklinik auf dem Messegelände in Hannover bleibt für Ernstfall erhalten

Auf eine von vielen Experten erwartete nächste Welle der Corona-Pandemie sind die Region Hannover und das Land Niedersachsen weiter vorbereitet. Zwar sind die Tore im Behelfskrankenhaus auf dem Messegelände derzeit verschlossen, die Einrichtung mit 460 Betten könne aber im Bedarfsfall innerhalb von höchstens vier Wochen in Betrieb gehen. Nach Angaben von Regionspräsident Hauke Jagau soll das Krankenhaus vorerst bis Januar einsatzfähig bleiben. Das Behelfskrankenhaus werde „kostenschonend als Notfallreserve aufrechterhalten“, bestätigt Ministeriumssprecher Oliver Grimm. Wesentliche Rückbauten habe es nicht gegeben. Annastift steht im Notfall auch zur Verfügung: Bei einer zweiten Welle stünde auch wieder das orthopädische Krankenhaus Annastift in Hannover als weitere Ausweichklinik zur Verfügung. Das zum Diakovere-Verbund gehörende Krankenhaus war zu Beginn der Pandemie fast vollständig leer geräumt worden, um im Notfall zusätzliche Betten für Covid-19-Patienten zur Verfügung zu haben. Die Region Hannover hatte mit der Unterstützung von Hilfsorganisationen bis Ende April die Behelfsklinik auf dem Messegelände aufgebaut. Rund 460 Betten mit Sauerstoffversorgung, Beatmungsplätzen, Desinfektionsschleusen für mehrere Hundert Medizin- und Hilfskräfte sowie ein 31.000-Liter-Sauerstofftank im Außenbereich plus Schutzausrüstungen fürs Personal wurden angeschafft. Gebraucht wurde die Klinik nie. Mitte Mai wurde das Personal, darunter Medizinstudenten der Bundeswehr, wieder abgezogen. Zum 1. Juli hat die Region die Notklinik an das Sozialministerium übergeben. Das entspreche der getroffenen Verabredung, sagt Regionspräsident Jagau. Daher entscheide künftig auch das Ministerium, wann und wie das Behelfskrankenhaus aktiviert werde. Land will Kosten übernehmen: Laut Grimm werde das Land Kosten übernehmen – welchen Anteil das Ministerium an die Region zurückerstattet, wollte Grimm aber nicht sagen. Die Region hat die Kosten bisher auf rund 13 Millionen Euro beziffert. „Es sind noch nicht alle Rechnungen bei uns eingetroffen“, sagt Jagau. Wenn sämtliche Handwerker abgerechnet hätten, würden die Aktenordner mit den Rechnungen an das Ministerium übergeben. Den Förderantrag hatte die Region bereits Ende März gestellt. Es komme nun darauf an, wie das Ministerium abrechne, meint Jagau. Zum Behelfskrankenhaus gehören auch teure Geräte, die anschließend im Regionskrankenhaus eingesetzt werden sollen, zum Beispiel Computertomografen. Aber auch andere Nutzungen sind möglich: In der vergangenen Woche dienten höhenverstellbare Tische aus der Behelfsklinik den Mitgliedern der Regionsversammlung. Damit sollte jedem der Politiker in dem unter Corona-Bedingungen tagenden Gremium eine Ablagefläche für Unterlagen und elektronische Geräte geboten werden. Von Mathias Klein