Corona-Zahlen in Niedersachsen zu Silvester hoch

Das Jahr 2020 geht mit hohen Corona-Infektions- und Todeszahlen zu Ende. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Lockdown mit seinen strengen Kontaktbeschränkungen und erweiterten Geschäfts-, Kultur- und Schulschließungen über den 10. Januar hinaus verlängert wird. Am Mittwoch hatte das Robert-Koch-Institut für Deutschland erstmals mehr als 1000 Todesfälle innerhalb eines Tages in Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Am Donnerstag kamen 964 weitere dazu, außerdem 32.552 Corona-Neuinfektionen. Auch in Niedersachsen bleiben die Fallzahlen auf sehr hohem Niveau. Innerhalb eines Tages wurden am Silvestertag 2107 Neuinfektionen und 47 Todesfälle gemeldet, wie aus den Zahlen des Landesgesundheitsamts hervorgeht. Die 7-Tages-Inzidenz in Niedersachsen stieg leicht von 92 auf 93. In der Region Hannover legte sie ebenfalls zu. Nach einem Wert von 123,3 am Mittwoch stieg die Inzidenz an Silvester auf 127. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte am Mittwoch betont, er sehe angesichts der hohen Zahlen keine Möglichkeit, den Lockdown zu beenden. „Die Zahlen belegen, wie brutal dieses Virus immer noch zuschlägt.“ Von einer Normalität sei man sehr weit entfernt. Wie es weitergeht, beraten am 5. Januar die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Was heißt das für die Schulen? Sollte der Lockdown über den 10. Januar hinaus verlängert werden, dürften auch die Schulen nicht in den Normalbetrieb zurückkehren, forderte der Deutsche Lehrerverband. Allen sei klar, dass das im Januar nach den Ferien nicht möglich sein werde, sagte Präsident Heinz-Peter Meidinger dem Nachrichtensender ntv. „Die Infektionslage wird das nicht zulassen.“ Hamburg hatte bereits am Dienstag Konsequenzen aus den hohen Infektionszahlen gezogen und die Präsenzpflicht in den Schulen bis zum 17. Januar ausgesetzt. Der Senat schloss zudem nicht aus, dass es auch in den letzten beiden Januarwochen keinen regulären Präsenzunterricht geben wird. Lockdown in Niedersachsen: Was folgt aus Chaos im Harz? Wie es an Schulen und Kitas in Niedersachsen nach den Weihnachtsferien weitergeht, war zunächst noch unklar. Das könne man erst im Anschluss der Beratungen von Bund und Ländern am 5. Januar sagen, erklärte am Mittwoch ein Sprecher von Kultusminister Grant-Hendrik Tonne (SPD). Bisher hält das Land an seiner Linie fest: Bei den Kitas soll sich nichts ändern. Schüler sollen ab dem 11. Januar ab Jahrgang fünf in geteilten Klassen in den Wechsel aus Fern- und Präsenzunterricht gehen. Lediglich die Abiturjahrgänge sind jeden Tag in der Schule – dann aber mit Maske. Das Gleiche gilt für Grundschüler. Das soll zunächst bis zum Ende des Schulhalbjahrs gelten. In Stein gemeißelt ist das nicht: Für Kopfschmerzen im Ministerium sorgen Menschenmassen im Harz und anderen Wintersportgebieten. Es sei nicht absehbar, welche Auswirkungen das auf die Ansteckungen habe. Auch die aufgrund der Feiertage ungenauen Daten aus den Gesundheitsämtern sorgen für Planungsunsicherheit. FDP fordert Planungssicherheit für Schulen: FDP-Bildungspolitiker Björn Försterling forderte rasche Klarheit über den Schulbetrieb bis Ostern. Der Landtagsabgeordnete warnte zugleich davor, von dem bisherigen Plan abzurücken: „Der Wechsel ins vollständige Distanzlernen nach den Ferien wäre fatal für viele Eltern und Schüler. Die Eltern wären vor große Betreuungsprobleme gestellt, und die Schüler würden mangels ausreichender Fortschritte bei der Digitalisierung weiteren Unterrichtsstoff versäumen.“ Probleme in Niedersachsen macht unterdessen auch der Impfstoff. Niedersachsen ist von einem bundesweiten Lieferengpass betroffen. Am Mittwoch kamen 15.000 Dosen zu wenig an, die Anfang Januar erwartete Lieferung mit 63.000 Dosen fällt ganz aus. Lesen Sie auch: So viele Menschen wurden in Niedersachsen geimpft Damit geht der Vorrat des Landes bereits kommenden Freitag zur Neige. Der Start der Impfzentren verschiebt sich daher. Ältere, ambulante Pflegekräfte und Mitarbeiter im Rettungsdienst bekommen vorerst doch keine Termine. Von Karl Doeleke und Steven Geyer

Corona-Zahlen in Niedersachsen zu Silvester hoch - was wird aus Schulen?