Das wird diese Woche in Hannover wichtig ab dem 19. Oktober 2020

In Niedersachsen sind noch Herbstferien – trotzdem steht Hannover eine spannende Woche bevor. Streiks, wichtige Prozesse und viel Kultur werden die nächsten Tage prägen. Warnstreiks vor Höhepunkt: Am 22./23. Oktober treffen sich die Tarifparteien, um über die Bedingungen der Arbeit im öffentlichen Dienst zu sprechen. In den beiden vergangenen Wochen hat Hannover beinahe täglich Streikaktionen erlebt, und man muss nicht viel Phantasie haben, um zu ahnen: Diese Woche dürfte Verdi wohl noch eine Schippe drauflegen wollen. Für diesen Mittwoch, den 21. Oktober, hat Verdi inzwischen einen zentralen Warnstreiktag angekündigt. Ob es wieder Streiks im Nahverkehr und in Kitas geben wird, dazu gab es bisher keine verlässlichen Aussagen. In Hannover wird der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke auf dem Opernplatz zu einer Kundgebung erwartet. Wir halten Sie hier auf haz.de auf dem Laufenden. Kulturhauptstadt-Jury prüft Hannovers Bewerbung: Am heutigen Montag wird die Jury, die über die Vergabe des Titels der europäischen Kulturhauptstadt 2025 entscheidet, Hannovers Bewerbung begutachten. Wegen der Corona-Krise tut sie das aus sicherer Distanz, nämlich virtuell. Hannovers Vorbereitungsteam präsentiert sich mit Videos, die überall in der Stadt gedreht wurden. Wie die Jury entscheidet, erfahren wir am 28. Oktober. Infa läuft bis zum nächsten Wochenende: Bis Sonntag, 25. Oktober, läut auf Hannovers Messegelände die Einkaufs- und Freizeitmesse Infa. Auch wenn in diesem Jahr alles anders ist und ein spezielles Hygienekonzept entwickelt wurde, hält das Organisationsteam an der gewohnten Gliederung in sogenannte Themenwelten wie „Wohnen & Ambiente“, „Beauty & Style“ und der Wellnessschau „Infa Balance“ fest, auch eine Weihnachtsausstellung gibt es wieder. Am nächsten Wochenende vom 23. bis 25. Oktober kommt die Sonderausstellung „Infa kreativ“ dazu. Unseren Bericht vom Auftaktwochenende lesen Sie hier. Prozess um Friedhofsmord in Kirchrode startet: Ein Paar aus Hannover muss sich ab Dienstag vor dem Landgericht wegen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat Tanja W. und Emre A. angeklagt, im Frühjahr den 28-jährigen Kadir A. aus Rache getötet und dessen Leiche auf dem Jakobifriedhof in Kirchrode verscharrt zu haben. Leibniz-Ring für Rolf Zick: Der 99-jährige Journalist Rolf Zick aus Hannover erhält am Dienstag den Leibniz-Ring des hannoverschen Presseclubs. In den Vorjahren hatten unter anderem Forscherin Antje Boetius, die Musiker Klaus Meine und Peter Maffay sowie Schauspielerin Maria Furtwängler diese Auszeichnung entgegengenommen. Dass Zick für sein Wirken als demokratischer Journalist die Auszeichnung verdient hat, daran gibt es kaum Zweifel – trotz Kritik an dessen einstiger NSDAP-Mitgliedschaft, die kontroverse Diskussionen ausgelöst hat. Für Zick wurde ein besonderer Ring geschaffen: Er schimmert in Schwarz-Rot-Gold, eingraviert sind tausende winzige Buchstaben. Prozess um Marktkirchenfenster: Ein juristischer Streit ringt sich um das geplante spektakuläre Glasfenster für die Marktkirche, das nach Entwürfen des Künstlers Markus Lüpertz bereits angefertigt wird und 2021 eingebaut werden soll. Die strittige Frage: Greift das Fenster in die Urheberrechte des verstorbenen Nachkriegsarchitekten Dieter Oesterlen ein, die von seinem Stiefsohn wahrgenommen werden? Das Gericht muss diese Frage ab Mittwoch klären – es dürfte ein spannender Prozess werden. Laternenillumination im Großen Garten: Laternenumzüge in der gewohnten Form sind dieses Jahr wegen der Corona-Krise nicht möglich. Kinder können ihre Laternen trotzdem zum Einsatz bringen: Freitag- bis Sonntagabend wird der Große Garten in Herrenhausen abends festlich illuminiert, dazu erklingen Laternen- und Herbstlieder. Start ist jeweils um 18.30 Uhr, nur am Sonntag bereits um 17.30 Uhr. Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 3 Euro, Kinder unter 12 Jahre frei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, benötigen alle ein Ticket für den jeweiligen Tag, auch die Kinder (Vorverkauf an der Kasse des Großen Gartens und im Infopavillon der Herrenhäuser Gärten). Premiere für Carmen in Hannovers Staatsoper: Georges Bizets „Carmen“ ist eine Oper, die aus vielen Gründen geliebt wird. Die Staatsoper Hannover hat nun eine ganz eigene Bearbeitung des Werks in Auftrag gegeben. Die gestraffte Handlung legt den Fokus auf die grundverschiedenen Denk- und Gefühlswelten der beiden Hauptfiguren und spitzt die Wirkung des Werks auf anderthalb Stunden dramatisch zu. Behutsame Modernisierungen tragen dazu bei, einen frischen Blick auf das Repertoirestück zu gewinnen – ein in der Oper nach wie vor seltenes Vorgehen, das der Pandemie geschuldet sein mag, jedoch auch eine Neubewertung des Klassikers ermöglicht. Am Samstagabend ab 19.30 Uhr feiert Carmen in der Staatsoper Premiere. Für die Aufführung sowie die Wiederholung am Donnerstag sind nur noch wenige Restkarten (24 bis 85 Euro) erhältlich. Für den Mittwoch, 4. November, aber sind noch größere Kontingente (22 bis 59 Euro) verfügbar. Von Conrad von Meding