Einkaufen im Lockdown: Das ist in Supermärkten vor Weihnachten in Hannover los

Wer seinen Einkaufswagen im City-Kaufland mit Weihnachtseinkäufen füllen will, muss zunächst einen leeren ergattern. Denn ohne gewährt einem der Aufpasser im Eingangsbereich keinen Einlass. Neu ist diese Regel nicht. Für die Kundinnen und Kunden, die am Tag vor Heiligabend möglichst schnell einkaufen wollen, ist sie die erste Bewährungsprobe. Also heißt es: Warten, bis andere ihre Einkäufe entnommen und den Wagen wieder in Reih und Glied eingeparkt haben. Wer etwas länger braucht, um seine Pfandmünze zu entnehmen, wird streng gemustert. Im Einkaufsbereich verteilen sich die Kundinnen und Kunden dann, bis sie im Kassenbereich wieder zusammenkommen. Grundnahrungsmittel gehen über das Band, sowie andere Produkte, die über die Festtage besser nicht ausgehen sollten – etwa Toilettenpapier. Und Alkohol. Lockdown-untypische Auswahl: Damit sind auch viele Wagen im Lindener Real-Markt an der Davenstedter Straße gefüllt. Doch das Geschäft bietet eine Lockdown-untypische Auswahl. Während Kaufhäuser und Einzelhandel geschlossen haben, gibt es hier im Obergeschoss die Möglichkeit, noch richtige Geschenke zu ergattern. Elektroartikel, Küchenzubehör, Spielzeug, Fahrräder – mit ein bisschen Fantasie und mangels Alternativen ist für jeden etwas dabei. Und so schieben sich viele unentschlossene Einkäuferinnen und Einkäufer bedächtig durch die Gänge und mustern die Auslage. Lesen Sie auch Niedersachsen: Alle Lockdown-Regeln für Weihnachten, Schule, Einkaufen und mehr Darunter ist auch eine junge Frau, die auf einem Auslagentisch eines von drei Plüschtierlamas unter die Lupe nimmt. Die Figuren sind etwa so groß wie Schäferhunde. Sie lädt eines in den Wagen. Einen kritischen Blick später legt sie es wieder zurück und schreitet eilig davon. Ein paar Meter daneben wuchtet ein Mann entschlossen einen großen Fernseher in seinen Einkaufsgefährt. Bloß nichts vergessen: In der recht vollen Lebensmitteletage herrscht eine konzentriert-angespannte Stimmung. Es ist voll, aber nicht chaotisch oder überfüllt. Wagen, die im Weg stehen, werden bestimmt beiseitegeschoben. Männer und Frauen gleichen ihre Einkaufslisten mit dem bisher zusammen gesammelten Wageninhalt ab. Es wirkt, als wäre es das Schlimmste, eine Kleinigkeit zu vergessen – und dann noch einmal Heiligabend herkommen zu müssen. Eine Durchsage vom Band tönt durch den Markt. Tenor: Nicht trödeln, nicht auf den letzten Drücker einkaufen und natürlich die Corona-Regeln beachten. Vor dem Edeka-Markt An der Weide in der Südstadt ist es auf den ersten Blick deutlich voller. Dutzende Menschen warten darauf, eintreten zu dürfen. Christa Kei (68) hat sich für ihren Einkauf extra Zeit mitgebracht. „30 bis 45 Minuten habe ich eingeplant“, sagt sie. Dann geht es allerdings schneller als erwartet, und sie ist im Markt. Ähnlich sieht es im Kaufland Laatzen aus – hier ist allerdings das Geschenkpapier zu Mangelware geworden. „Die Leute sind ganz gut organisiert“: Entspannter ist es auf dem Wochenmarkt an der Lister Meile. Eine kleine Schlange wartet im Regen am Gemüsestand. Daneben filetiert Dennis Hentschel Fisch. „Heute läuft es eher schlecht“, sagt Hentschel. „Die Leute haben schon alles besorgt.“ Insgesamt sei der Dezember aber ein guter Marktmonat gewesen. Einen Stand weiter verkauft eine junge Frau Speiseöle und Kräuter. Sind das typische Geschenke auf den letzten Drücker? „Das habe ich bisher nicht so wahrgenommen“, sagt sie. „Ich habe das Gefühl, die Leute sind ganz gut organisiert.“ Von Manuel Behrens und Samantha Franson