Einzelhandel in Hannover: Leere Läden in der Niki-de-Saint-Phalle-Promenade schon wieder vermietet

Verklebte Schaufenster und verwaiste Geschäftsräume: Gleich mehrere Läden stehen in der Niki-de-Saint-Phalle-Promenade in der City derzeit leer. Im Bereich vor dem Aufgang zum Hauptbahnhof fallen in Nachbarschaft zur Galeria Karstadt-Kaufhof großflächig verhängte Scheiben auf beiden Seiten der Passage ins Auge. Passanten fragen sich, ob Insolvenzen im Zuge der Corona-Pandemie der Grund sein könnten. Doch die für die Vermarktung der Läden zuständige Gesellschaft HRG kann das nicht bestätigen: „Die Flächen sind schon wieder vermietet“, erklärt Geschäftsführer Thomas Heinemann auf Anfrage. Mietverträge der Händler sind ausgelaufen: Die aktuelle Situation vermittele einen falschen Eindruck, betont er. Mit der Pandemie hätten die Geschäftsaufgaben nichts zu tun. Die Mietverträge der bisherigen Händler seien ausgelaufen. Allerdings seien die neuen Mieter coronabedingt noch zurückhaltend mit dem Innenausbau der Ladenflächen. Leer steht zurzeit etwa die Fläche des ehemaligen Adidas-Geschäfts, das in Blickrichtung zum Bahnhof auf der rechten Seite der Niki-Promenade direkt neben dem Leonardo-Glasshop zu finden war. Für die Ladenräume gebe es einen Nachmieter aus dem Bereich der Gastronomie, berichtet Heinemann. In die freien Geschäftsräume schräg gegenüber zögen auf rund 120 Quadratmetern ebenfalls Gastronomen ein. „Das wird ein ganz besonderes Dienstleistungskonzept von einem in Hannover bereits bekannten Unternehmen.“ Den Namen verrät er noch nicht. Nur so viel: Vermutlich nach Ostern werde sich in beiden Ladenlokalen erkennbar etwas tun. Lesen Sie auch: Trostloser Anblick Schmiedestraße: Kann die Sperrung den Bereich neu beleben? Ins Stocken geraten ist offensichtlich der Umbau des früheren Bekleidungsgeschäfts Urban She auf der in Richtung Bahnhof links gelegenen Seite der Niki-Promenade. Wie ein Plakat in einem der verhängten Schaufenster verkündet, soll dort „in Kürze“ ein Reisebüro des Karstadt-Kaufhof-Konzerns eröffnen. Erkennbar ist davon jedoch noch nichts. Der benachbarte frühere Geschenkeladen Fantasy und ein ehemaliger Telefonshop daneben stehen ebenfalls leer. Für all diese Flächen, die an das Untergeschoss des Kaufhauses angrenzen, habe die HRG langfristige Mietverträge mit Karstadt-Kaufhof abgeschlossen, erklärt Heinemann. Als sogenannter Konzessionär vermiete der Konzern die Ladenlokale dann in eigener Regie weiter. Neue Konzepte gebe es bereits, was genau sich dort tun wird, verrät der HRG-Geschäftsführer aber nicht. Bei Karstadt-Kaufhof war am Donnerstag keine Stellungnahme zu bekommen. Lesen Sie auch: Immer mehr Geschäfte in der Innenstadt stehen leer Auch in Corona-Zeiten sei die Niki-Promenade voll vermietet, sagt Heinemann: „Wir haben keine verfügbaren Flächen mehr.“ Selbst die Anfrage eines Privatunternehmens, das in der Passage ein Corona-Schnelltestzentrum eröffnen wollte, habe man deswegen ablehnen müssen. Neue Perspektiven nach dem Lockdown: Grundsätzlich gebe es in der Innenstadt trotz Pandemie – natürlich abgesehen vom verwaisten ehemaligen Karstadt-Haus an der Georgstraße – keinen gravierenden Leerstand, betont Martin Prenzler, Geschäftsführer der City-Gemeinschaft. Zwar wechselten an manchen Standorten die Mieter, aber grundsätzlich blieben die Flächen begehrt. Er gibt sich im Hinblick auf die Zeit nach dem Lockdown optimistisch: „In drei bis vier Monaten wird es hier viel Neues zu entdecken geben.“ Von Juliane Kaune