Fahrradroute Edenstraße: Poller verhindern Durchgangsverkehr

Die Edenstraße in der List ist Hannovers erste Fahrradstraße – und soll auch Teil eines künftigen Radschnellweges werden. Bislang allerdings haben den Streckenabschnitt lediglich blaue Markierungen auf dem Asphalt gekennzeichnet. Die Edenstraße wurde deshalb auch von Autos für eine rasche Durchfahrt zwischen Celler und Ferdinand-Wallbrecht-Straße genutzt. Das ist jetzt Vergangenheit, Autos können die Straße nicht mehr ganz passieren. Poller verhindern die Durchfahrt: Eine Pollersperre verhindert die Durchfahrt von Autos auf der Edenstraße. Der motorisierte Durchgangsverkehr soll hier reduziert werden. „Nachdem die Edenstraße schon vor einigen Jahren als Fahrradstraße markiert wurde, ist jetzt der erste Schritt in Richtung einer richtigen Fahrradstraße vollzogen worden“, sagt Klaus Geschwinder, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bezirksrat Vahrenwald-List. Durch die Diagonalsperre auf Höhe der Drostestraße können Radler ungehindert hindurchfahren, Autos müssen je nach Fahrtrichtung nach rechts in die Drostestraße abbiegen oder Zufahrten über die Jakobistraße nutzen. Die Wohnquartiere sind alle erreichbar geblieben. „Mit dieser Maßnahme wird die Edenstraße ein wichtiges Teilstück des Radschnellweges zwischen Hannover und Langenhagen sein. Wir begrüßen, dass der Durchgangsverkehr zwischen Celler Straße und Ferdinand-Wallrecht-Straße dadurch erheblich reduziert wird. Die Benutzung der Edenstraße wird attraktiver", so Geschwinder. Es fehle allerdings noch die konsequente Vorfahrtsregelung für Radfahrer mit den entsprechenden Bodenmarkierungen, meint Gisela Witte (Grüne). „Damit die bestehenden Irritationen aufhören, erwarten wir eine Umsetzung noch vor dem Frühjahr“, so Witte. Aufgrund des entsprechenden Bezirksratsbeschlusses hat die Verwaltung nach der Erneuerung der Fahrbahndecke den ersten Schritt hin zur konsequenten Fahrradstraße vollzogen und die Diagonalsperre eingerichtet. Eine durchgehende Vorfahrt für die Edenstraße gegenüber den Querstraßen soll folgen, wie Kai Kaminski vom Tiefbauamt in der jüngsten Bezirksratssitzung erklärte. „Die entsprechende Markierung für die Vorfahrtsregelung wird erst im Frühjahr bei guten Witterungsverhältnissen angebracht“, sagte Kaminski. Solange gelte noch „Rechts vor Links“. Autofahrer ärgern sich: Nicht alle Autofahrer und Anwohner sind von der neuen Verkehrsführung begeistert. Bei der Parkplatzsuche müssen nun weitere Schleifen durchs Viertel in Kauf genommen werden. Ein Handwerker gibt in einem Internetforum zu bedenken, dass er bereits häufig „20 Minuten um den Block fahren“ müsse, um einen Parkplatz zu finden. „Und jetzt noch das – ohne Worte“, ärgert er sich. Immer wieder wird in Internetkommentaren dem grünen Oberbürgermeister die Verantwortung für die Situation gegeben. Beschlossen wurde die Sperre allerdings vom Bezirksra t – und da ist die SPD die stärkste Fraktion. Auch Iris Möller aus der List staunt über die Konstruktion. Sie ist mit dem Rad unterwegs. „Aber ich bin auch Autofahrerin und Fußgängerin“, sagt sie. Sie kennt also alle Seiten. Wie sie die Sperre findet? „Für die einen hat sie Vorteile, für die anderen Nachteile – das ist doch immer so.“ Insgesamt werde der Platz in Hannover eben immer enger, sagt Möller. Ihr täten die Autofahrer leid, die einen Parkplatz suchen müssten, aber die Radfahrer hätten es auch nicht immer leicht gehabt auf der Edenstraße. Autos dominieren: Klaus Herrmann, ebenfalls Stadtteilbewohner, kommt dagegen mit dem Auto. Er schaut zunächst verwundert und gestikuliert dann verärgert. Auch er kennt beide Seiten, denn auch er ist sowohl Auto- als auch Radfahrer. „Aber diese Sperre wird doch nur dazu führen, dass Autofahrer sich Schleichwege durch die Nachbarstraßen suchen, das Problem verlagert sich also nur“, sagt er. Verena Marteins dagegen begrüßt die konsequente Umsetzung einer Fahrradstraße am Beispiel Edenstraße. „Welchen Sinn macht eine Strecke für Radfahrer, wenn doch immer die Autos dominieren?“ Sie ist sich sicher, dass der Durchgangsverkehr auch über die Wedekindstraße funktionieren wird und Anlieger nur unwesentlich stärker belastet werden. „Der Durchgangsverkehr bislang wurde ja eher weniger von Anliegern verursacht.“ Für Hannover ist die Diagonalsperrung einer Fahrradstraße, bei der ankommende Autos nur noch abbiegen, nicht mehr aber geradeausfahren können, ein Novum. Es gibt Überlegungen, das Prinzip auch auf anderen Fahrradstraßen stadtweit anzuwenden, um den Autodurchgangsverkehr zu reduzieren. Von Susanna Bauch und Conrad von Meding