Fast keine Leihtransporter mehr in Hannover: Paketboten rüsten Flotten mit Mietwagen nach

Der Onlinehandel und natürlich auch die Corona-Pandemie machen den Paketzustellern zu schaffen. In der Vorweihnachtszeit müssen die Mitarbeiter Unmengen an Post von Haustür zu Haustür bringen. Die Flut an Weihnachtsbriefen und Päckchen ist sogar so enorm, dass DHL, GLS, Hermes und andere Lieferanten bei Verleihfirmen wie Sixt und Europcar zusätzliche Lieferwagen mieten – weil die eigene Fahrzeugflotte nicht ausreicht. Wer als Privatperson jetzt noch im Dezember einen Sprinter oder Kleintransporter braucht, muss oft länger suchen. „Wir bekommen mit, dass die Kunden derzeit viele Autovermieter abklappern müssen“, sagt ein Angestellter der Hoffmann Autovermietung. Gerade in der Vorweihnachtszeit sei die Nachfrage nach Transportern durch das Paketgewerbe deutlich zu spüren. „Vor allem die Post ist bei uns gut vertreten“, sagt der Mitarbeiter. Eine kurze Onlinerecherche der HAZ zeigt darüber hinaus, dass andere Mitbewerber derzeit gar keine oder nur noch vereinzelt Transporter im Dezember frei haben. DHL befördert 56 Millionen Pakete pro Woche: Nach Angaben des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik kletterte das Paketvolumen im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,9 Prozent in die Höhe. Für das Weihnachtsgeschäft – also im November und Dezember – rechnet der Verband sogar mit einem Plus von 20 Prozent. Marktführer DHL beförderte unlängst in einer Woche 56 Millionen Paketsendungen und damit so viele wie noch nie. Der bisherige Wochen-Höchstwert aus der Weihnachtszeit 2019 lag bei 47 Millionen Paketen. Lesen Sie auch: Geschenke rechtzeitig verschicken: Diese Fristen gelten für die Weihnachtspost Unter welchem Druck die Paketbranche derzeit steht, verdeutlichte jüngst ein DHL-Zusteller aus Potsdam. Neben der deutlichen Mehrarbeit häufen sich Betrugsfälle. Einige Kunden nutzen den Umstand aus, dass durch die Corona-Hygienevorgaben Pakete momentan ohne Unterschrift zugestellt werden, wie er berichtet. Hinterher behaupteten einige dann, ihre Lieferungen seien angeblich nicht angekommen. Die Boten haften dem DHL-Zusteller zufolge persönlich für den entstandenen Schaden. Umgekehrt ist laut GLS die Wahrscheinlichkeit, die Adressaten persönlich zu erreichen, derzeit „wesentlich höher“, weil viele im Homeoffice arbeiten. Nachfrage noch bis in den Januar hoch: Die deutlichere Nachfrage nach Leih-Transportern wird nach Angaben des Hoffmann-Mitarbeiters voraussichtlich noch bis Anfang oder Mitte Januar anhalten. „Nach Weihnachten stehen die ganzen Retouren an“, sagt er. Erst danach dürften wieder mehr Sprinter und kleine Lkw für Umzüge und Großeinkäufe zur Verfügung stehen. Sorgen machen müssten sich Privatpersonen allerdings keine. „Wer einen Transporter braucht, bekommt bei uns einen.“ Von Peer Hellerling