Frau in Hannover erstochen: Polizei ermittelt gegen Lebensgefährten

Die Polizei Hannover ermittelt wegen Totschlags gegen einen 50-jährigen Mann. Sven S. soll am späten Donnerstagabend seine Lebensgefährtin in der gemeinsamen Wohnung in Linden-Süd erstochen haben. Der Verdächtige selbst rief nach der Tat die Polizei, doch Cathrin K. war bei Eintreffen der Beamten bereits tot. Die Hintergründe sind noch völlig unklar, S. hat sich bislang nicht näher zum Vorfall an der Tonstraße geäußert. Der Notruf ging gegen 22.10 Uhr bei der Polizei ein. Der 50-Jährige gab nach Angaben der Ermittler schon am Telefon an, seine gleichaltrige Lebensgefährtin umgebracht zu haben. Sofort eilten mehrere Streifenwagenbesatzungen nach Linden-Süd, vor Ort öffnete S. ohne Widerstand die Tür zur Wohnung im dritten Stock. K. lag dort nach Polizeiangaben blutend am Boden, es konnte nur noch ihr Tod festgestellt werden. Gleichzeitig stellten die Beamten ein Messer als mutmaßliche Tatwaffe sicher. Sven S. soll seiner Partnerin in den Hals gestochen haben. Polizei kümmert sich vor Ort um die Tochter: Die Tochter der Verstorbenen eilte noch am Donnerstagabend zur Tonstraße, nachdem sie vom Tod ihrer Mutter erfahren hatte. Beamte kümmerten sich vor Ort um die 16-Jährige. In der Nacht hieß es anfangs, die Jugendliche habe den Angriff selbst miterleben müssen. Doch das korrigierte Kathrin Söfker, Sprecherin der Staatsanwältin, am Freitag: „Sie lebt nicht in derselben Wohnung.“ Außerdem habe sie sich zum Zeitpunkt der Tat nicht dort aufgehalten. Die Kriminalpolizei sicherte bis tief in die Nacht Spuren in der Wohnung des Paares. Der Verdächtige blieb laut Söfker bis zum nächsten Morgen „aufgrund akuter gesundheitlicher Probleme“ unter Bewachung in einem Krankenhaus. Er habe nach der Tat einen Zusammenbruch erlitten. Erst am Freitagvormittag kam der 50-Jährige in Polizeigewahrsam. Der Haftrichter entschied dann am Nachmittag, Untersuchungshaftbefehl gegen S. wegen Totschlags zu erlassen. Alkoholeinfluss nicht auszuschließen: Die Hintergründe der Tat sind allerdings weiter unklar. Auch gegenüber dem Haftrichter äußerte sich Sven S. nicht näher zu den Geschehnissen. Aber: „Eine Alkoholbeeinflussung kann bei dem Tatverdächtigen nicht ausgeschlossen werden“, sagt Staatsanwältin Söfker. Das Ergebnis des Tests wird aber erst in den nächsten Tagen vorliegen. Der 50-Jährige ist nicht vorbestraft. Und trotz des Geständnisses sucht die Kriminalpolizei mögliche Zeugen. Sie werden gebeten, sich unter Telefon (0511) 109 55 55 zu melden. „Einfach schrecklich“: Nachbarn beschreiben das Paar gegenüber der HAZ als „immer nett und korrekt“. Cathrin K. wohnte demnach schon länger an der Tonstraße, ihr Lebensgefährte zog demnach vor zwei oder drei Jahren mit ein. Auf ihren jeweiligen Facebook-Profilen ist nachzulesen, dass sie sich erst im Juli 2020 verlobt hatten und beide offenbar gerne Motorrad fuhren. Ein Anwohner berichtet, er habe Sven S. knapp zwei Stunden vor der Tat auf dem Weg zum Einkaufen getroffen – und alles sei wie immer gewesen. Eine weitere Nachbarin erzählt, Cathrin K. habe sich stark für behinderte Kinder engagiert und diese regelmäßig zu Kitas und Schulen gefahren: „Was da passiert ist, ist einfach schrecklich.“ Von Peer Hellerling