Ab wann ist man bei Corona ansteckend? Eine Expertin beantwortet Fragen zu den Themen Symptome, Übertragung und Schutz

Beim zweiten HAZ-Expertenforum zur Corona-Krise haben die HAZ mehr als 500 E-Mails erreicht. Dabei ging es auch um Hilfe Fragen zur Quarantäne und richtige Verhaltensweisen. Darf man sich noch gegenseitig besuchen? Ab wann sind Corona-Infizierte ansteckend? Hier finden Sie die Antworten von Dr. med Dagmar Ziehm vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt. Ich bin 60 Jahre alt und gehöre zu dem Personenkreis mit Vorerkrankungen. Wie gehe ich vor, wenn ich Corona-Symptome bemerke? Ich hatte meines Wissens keinen Kontakt mit Corona-Patienten. Leider erreiche ich meinen Hausarzt nicht. Wie bei allen Erkältungskrankheiten sollten Sie darauf achten, andere Personen nicht anzustecken, indem Sie die Hygiene- und Abstandsregeln auch innerhalb Ihres Haushalts einhalten. Wenn Sie in Kontakt mit anderen Personen kommen, sollten Sie einen Mund-Nasen-Schutz tragen, um die Gefährdung anderer Personen zu minimieren. Bei behandlungsbedürftigen Krankheitssymptomen sollten Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin oder deren Vertretung wenden. Wie desinfiziert man Atemschutzmasken? Ist es möglich, gebrauchte Atemschutzmasken aus Zellstoff mit einem Bügeleisen zu desinfizieren, ohne dass sie ihre Wirksamkeit verlieren? Wenn ja, welche Wärmestufe und welche Einwirkungsdauer wären am besten? Zum Schutz der Umgebung und anderer Personen (Fremdschutz) sind Mund-Nasen-Schütze aus verschiedenen Materialien geeignet. Sie verhindern, dass beim Husten, Niesen und Sprechen Feuchtigkeitströpfchen in die weitere Umgebung abgegeben werden und reduzieren so das Risiko für die Kontaktpersonen. Die Aufbereitung von Mund-Nasen-Schützen hängt vom verwendeten Material ab. Waschbare Materialien sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Auch Bügeln bei hohen Temperaturen führt zu einer guten Reduktion der Keimzahl. Ich bin 67 Jahre alt und hatte bisher keinerlei Kontakt mit irgendwelchen Risikopersonen. Seit etwa zwei bis drei Wochen habe ich selten leichten Husten und Schnupfen, kein Fieber. Der Husten tritt sehr selten auf. Ich wohne in Hannover-List, alleine in einer Wohngemeinschaft. Meine Freundin wohnt in Wettbergen, alleine. Darf ich sie besuchen? Soll ich mich einmal meiner Hausärztin vorstellen? Jede Person soll Kontakte zu anderen Menschen, die nicht zu den Angehörigen des eigenen Hausstandes gehören, auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren. Es gibt allerdings zahlreiche Ausnahmen, zum Beispiel der Besuch bei Lebenspartnerinnen und Lebenspartnern. Oft ist Telefonieren eine gute Alternative zu direkten Kontakten. Bei Krankheitssymptomen ist die hausärztliche Versorgung für ihre Patientinnen und Patienten da. Auch Ihren Arzt oder Ihre Ärztin können Sie zunächst telefonisch kontaktieren. Ich habe meine Tochter zuletzt am 15. März gesehen. Drei Tage später traten bei ihr Corona-Symptome auf. Am 25. März bekam sie leider das positive Testergebnis. Der Verlauf ist sehr leicht.Nach telefonischer Rücksprache mit meiner Hausarztpraxis soll ich zwei Wochen in Quarantäne bleiben. Ich halte das selbstverständlich auch akribisch ein. Da ich bis heute, bis auf einen kleinen Schnupfen der wohl eher allergisch bedingt ist, keine Symptome habe, frage ich mich jedoch ob das wirklich nötig ist? Die 14-tägige Quarantäne gilt ab dem Zeitpunkt des letzten Kontaktes zu einer positiv getesteten Person, also in Ihrem Fall 15. März plus 14 Tage macht 29. März. Damit ist die 14-tägige Quarantänezeit für Sie jetzt abgelaufen. Es gilt allerdings: Falls bei einer unter Quarantäne stehenden Person Symptome auftreten, die auf Covid-19 hindeuten, sollte eine Testung auf SARS-CoV-2 erfolgen. Ob es sich bei Ihrem Schnupfen um ein solches Symptom handelt, müsste im Einzelfall von einem Arzt oder einer Ärztin beurteilt werden. Es wird davon ausgegangen, dass infizierte Personen ab zwei Tage vor ihrem Symptombeginn ansteckend sind, sodass es in Ihrem Fall gut denkbar ist, dass Ihre Tochter am 15. März noch gar nicht ansteckend war, wenn sie erst drei Tage später, also am 18. März die ersten Krankheitszeichen bemerkt hat. Darf man noch Motorrad fahren? Darf ich mit meinem Motorrad unterwegs sein? Ich habe dabei ja keinen direkten Kontakt zu anderen Menschen, bestenfalls an der Tankstelle beim kontaktlosen Bezahlen. In der Niedersächsischen Verordnung zur Beschränkung sozialer Kontakte anlässlich der Corona-Pandemie vom 27. März heißt es in §2 Absatz 3 „Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist jeder einzelnen Person gestattet. Zusammenkünfte und Ansammlungen im öffentlichen Raum sind auf höchstens zwei Personen beschränkt.“ Außerdem müssen auch alle anderen Regelungen dieser Verordnung eingehalten werden. Motorradfahrten sind nicht verboten. In anderen Bundesländern oder in einzelnen Regionen können abweichende Regelungen gelten. Ich selbst leide unter chronischer Lungenerkrankung Bronchiektasie und bin seit zehn Jahren erwerbsunfähig. Wie kann ich mich persönlich schützen? Ob Sie aufgrund Ihrer Lungenerkrankung ein erhöhtes Risiko im Fall einer Covid-19-Erkrankung haben, kann am besten Ihr Facharzt oder Ihre Fachärztin abschätzen. Besprechen Sie mit ihm oder ihr die in ihrem Einzelfall angemessenen Maßnahmen. Die Beachtung der allgemeinen Hygieneregeln ist für Sie besonders wichtig: Bleiben Sie weitgehend zu Hause; meiden Sie Kontakte zu anderen Personen, halten Sie Abstand, halten Sie die Hände aus dem Gesicht fern, sofern diese nicht frisch gewaschen sind und waschen Sie sich oft genug die Hände. Ab wann ist man ansteckend? Wenn ich infiziert bin mit Corona: ab wann bin ich ansteckend? Erst mit Symptomen oder schon vorher? Es wird davon ausgegangen, dass infizierte Personen ab zwei Tage vor ihrem Symptombeginn ansteckend sind. Ich arbeite auf Minijob-Basis als Risikopatient (Alter und Vorerkrankung) in einer kleinen Arztpraxis in der Patientenannahme. Mindestabstände können oder werden nicht eingehalten. Das Tragen einer Maske und Handschuhen ist nicht unbedingt erwünscht. Wahrscheinlich ist dieses Material auch nicht vorhanden. Was soll ich in dieser Situation tun? Habe einen großen Gewissenskonflikt.. Hier geht es um Arbeitsschutz. Sie sollten diese Problematik mit Ihrer Betriebsärztin und Ihrem Betriebsarzt besprechen. Mehr zum Thema: Elf Experten, hunderte Fragen der Hannoveraner: Lesen Sie hier alle weiteren Antworten des HAZ-Corona-Expertenforums Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. 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