Hannover: Bezirksrat Herrenhausen-Stöcken streitet um den Genderstern

Seit mehr als einem Jahr gibt es im Bezirksrat Herrenhausen-Stöcken Streit über den Genderstern. Da haben sich auch bereits Rituale eingebürgert: Zu Beginn jeder Bezirksratssitzung betont Norbert Dragon, Mitglied der CDU-Fraktion, sein Unverständnis über den eingefügten Stern im Wort „Einwohner*innenfragestunde“. Nun hat die Stadtverwaltung in einer Antwort deutlich Stellung bezogen – für die gendergerechte Sprache. Zustimmung zur Tagesordnung verweigert: „Wie soll man das vorlesen?“, fragte Dragon im Sommer an die Stadtverwaltung gerichtet. „Der Stern ist dem Auge ein Hindernis, er ist nicht gut leserlich und rechtswidrig.“ Zu Beginn jeder Sitzung weigerte er sich daher, der Tagesordnung zuzustimmen: „So wie sie mir vorgelegt wird, stimme ich nicht zu.“ Im Bezirksrat sorgte die regelmäßige Wutrede immer wieder für Augenrollen anderer Parteimitglieder. Die übrigen CDU-Mitglieder hielten dagegen zu Dragon. In einer Anfrage an die Stadtverwaltung wollte die CDU-Fraktion in der vergangenen Bezirksratssitzung nun wissen, ob die Verwendung des Sternchens rechtens sei. Außerdem warf die Fraktion der Stadtverwaltung vor, mittels „willkürlicher Eingriffe“ eine sogenannte generisch weibliche Bezeichnung in der Tagesordnung zu verwenden – also einen Sprachgebrauch, der nur Frauen einbeziehe. Verwaltung erklärt den Genderstern noch einmal: Die Stadtverwaltung machte dagegen deutlich: Die Verwendung des Sternchens innerhalb der Tagesordnung ist nicht rechtswidrig. Auch sollten nicht ausschließlich Frauen durch das Sternchen angesprochen werden, sondern alle Geschlechter, hieß es. Lesen Sie auch Genderstern: Region Hannover pfeift Gleichstellungsbeauftragte zurück „Redeliste“ statt „Rednerliste“: Verwaltungen sollen auf Sprache achten Bezirksratsbetreuerin Annette Spremberg wendete sich abschließend persönlich an die CDU-Fraktion. Sie könne den Unmut der Parteimitglieder über die gendergerechte Sprache nicht verstehen, sagte sie. „Selbst die ,Tagesshow‘ gendert doch mittlerweile.“ Ob die Diskussionen über den Sprachgebrauch innerhalb der Tagesordnung des Bezirksrats jetzt mit der Antwort der Stadt abgeschlossen sind, wird sich in Zukunft zeigen. Dragons Platz war bei der vergangenen Bezirksratssitzung leer geblieben – er konnte sich bislang nicht öffentlich zu der Antwort äußern. Von Nina Hoffmann