Hannover: Ernst August Prinz von Hannover fordert Marienburg zurück

Es geht beim Streit im Welfenhaus um einen Vater-Sohn-Konflikt klassischen Ausmaßes – und es geht um viel Geld und eindrucksvolle Immobilien. Seit Jahren sind der Welfenchef Ernst August Prinz von Hannover (66) und sein Sohn, Ernst August Erbprinz von Hannover (37), zerstritten. Wie tief der Graben zwischen beiden ist, zeigte sich 2017, als der Vater nicht einmal zur opulent gefeierten Hochzeit seines Sohnes mit der russischen Modeschöpferin Ekaterina Malysheva nach Hannover kam. Jetzt hat der Vater seinen Sohn verklagt. Worum geht es dabei? Ein Überblick in drei Punkten: Streitpunkt 1: Die Marienburg: Der Streit eskalierte Ende 2018, als der Junior die Marienburg für einen symbolischen Euro an die öffentliche Hand verkaufen wollte. Der Vater hatte das stattliche Schloss in Pattensen, das er seinem Sohn 2004 geschenkt hatte, bereits zuvor wegen „groben Undank“ zurückgefordert – und torpedierte diese Pläne nun vehement. Lesen Sie auch Prinz Ernst August will Marienburg zurück und verklagt seinen Sohn Wie schlimm steht’s um die Marienburg? Ein Rundgang mit Ernst August Streit im Welfenhaus: Wer ist wer? Zum Streit um die Marienburg hat der frühere Präsident des Oberlandesgerichts Celle, Peter Götz von Olenhusen, im März 2019 ein Rechtsgutachten vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass Ernst August junior der rechtmäßige Eigentümer des Schlosses ist. Vor gut einem Jahr hatte der Erbprinz das Schloss, für dessen Sanierung Bund und Land rund 27 Millionen Euro zugesagt haben, in eine Stiftung überführt. Im fünfköpfigen Stiftungsrat haben zwei Vertreter des Landes Niedersachsen und der Region eine Mehrheit. Streitpunkt 2: Die Stiftung: Der Vater warf dem Sohn außerdem vor, ihn gegen seinen Willen als Vorstand der Herzog-von-Cumberland-Stiftung abgesetzt zu haben, in der Vermögenswerte der Welfen zusammengefasst sind. Im Jahr 2012 sei der Vater „treuwidrig und mit fadenscheinigen (falschen) Gründen“ als Mitglied des Stiftungsvorstandes abgesetzt und durch den Sohn ersetzt worden. Der Erbprinz soll nach Darstellung des Vaters ferner geholfen haben, Geld aus der Stiftung zu veruntreuen. Wie groß das Vermögen ist, um das es dabei geht, ist offen. Streitpunkt 3: Die Kinder: Der Senior bestreitet auch, dass die Kinder des Erbprinzen nach dem Hausgesetz der Welfen von 1836 erbberechtigt seien, da er der Ehe des Juniors mit Ekaterina Malysheva seinen Segen versagt habe. Von Simon Benne

Hannover: Ernst August Prinz von Hannover fordert Marienburg zurück - die Hintergründe