Hannover Glosse Lüttje Lage: Ein Foto für Otto

Am Donnerstag, 8. April, ist Otto Waalkes Gastjuror bei „Germanys Next Topmodel“. Endlich! Mit diesem Tag geht ein langer beschwerlicher Weg voller Vorurteile, Schmach und Geringschätzung zu Ende. Ostfriesen hatten modisch nie viel zu verlieren. Wenn du aus Ostfriesland in einen Fashion-Hotspot wie Hannover kamst, warst du Sack und Asche oder eher Sack ohne Asche auf zwei Beinen. Überall schöne Menschen, und Haute Couture direkt von den Laufstegen in Paris und Pattensen. Dazu Hannovers Botschafter, die die Trends in die Welt trugen. Klaus Meine mit auf die Haut geschneiderten Englederoutfits, Carsten Maschmeyer, der die eingenähten Schulterpolster aus gerollten 100-Mark-Scheinen weltweit populär machte. Und Nachtgastronom Bodo Linnemann, der mit dem Trend barfuß im Slipper bei zwei Grad und Nieselregen Lässigkeit auf die Nordhalbkugel brachte und damit die Sockenindustrie fast in den Ruin getrieben hätte. Alles auf eine Karte: Und du standest da als zugewanderter Friesenjung in zu großem Fischerhemd und rotem Halstuch und bekamst die Zähne gar nicht wieder zusammen. Okay, ganz so schlimm war es nicht, aber als Beispiel möge es an dieser Stelle die Brisanz verdeutlichen. Wir mussten was tun, setzten modisch alles auf eine Karte, auf Otto, ließen ihn singen, hüpfen und Filme drehen, mit Klaus Meine sogar, in der Hoffnung, Beutelhose, Sackhemd und Kappe würden das nächste große Ding sein. Aber selbst in die Kopfbedeckung integrierte Extensions wurden ignoriert. Man hatte leider kein Foto für ihn. Lüttje Lage: Weitere Texte aus unserer Serie finden Sie hier Aber nun sitzt unser Otto da, wo er hingehört: neben Heidi Klum. Und Hannover schaut ganz genau hin. Von Uwe Janssen