Hannover: Heißt die General-Wever-Straße bald Helmut-Schmidt-Straße?

Die General-Wever-Straße im Stadtbezirk Bothfeld-Vahrenheide soll einen neuen Namen erhalten – welchen genau, das sollen nun auch die Anwohner mitbestimmen dürfen. Sie werden demnächst Post von der Stadt Hannover erhalten und können dann aus einer Liste mit sechs Namen ihren Favoriten nennen. Das teilte Bezirksmanagerin Martina Raab in der jüngsten Sitzung des Bezirksrats mit. „Die Anwohner haben vier Wochen Zeit, sich zu äußern“, erklärte Raab. Anschließend werde das Ergebnis ausgewertet und dem Bezirksrat mitteilt. Dieser kann das Ergebnis der Umfrage dann berücksichtigen. Allerdings entscheidet das Gremium letztlich selbst und hat keinen formellen Zwang, sich an das Votum der Anlieger zuhalten. Eine digitale Informations- und Beteiligungsveranstaltung zur General-Wever-Straße hat es aufgrund mangelnder Bekundungen nicht gegeben. 126 Namensvorschläge eingegangen: „Insgesamt sind 126 Namensvorschläge eingegangen“, teilte Raab mit. Dabei seien 52 Personen und 18 andere Namen erfasst worden. Die SPD hatte Anfang Dezember erklärt, die Straße nach dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt benennen zu wollen. Und tatsächlich schaffe es der Name auf die Liste der sechs Vorschläge. Zur Auswahl stehen außerdem Ada Lessing (deutsche und tschechoslowakische Kommunalpolitikerin, geboren in Hannover), Hildegard Hamm-Brücher (frühere FDP-Politikerin), Marie Juchasz (deutsche Sozialreformerin, Frauenrechtlerin und Gründerin der Arbeiterwohlfahrt), Mileva Maric (serbische Physikerin und eine der ersten Frauen mit einem Mathematik- und Physikstudium) sowie Alan Kurdi (syrischer Junge, dessen Leichnam 2015 an der türkischen Mittelmeerküste angeschwemmt wurde und dessen Bild anschließend um die Welt ging ). Der Bezirksrat Bothfeld-Vahrenheide hatte schon im September 2019 mit den Stimmen der rot-grünen Mehrheit die prinzipielle Umbenennung der Straße beschlossen. Wer war Walther Wever? Die General-Wever-Straße ist nach Walther Wever benannt. Er war zwar kein Mitglied der NSDAP, hatte aber ab dem Jahr 1933 als Zivilist in verdeckter Mission die Militärluftfahrt in Deutschland mit ausgebaut. Nach der offiziellen Gründung des Luftfahrtministeriums 1935 war er der dritte Entscheidungsträger in dieser Behörde. In seinen Zuständigkeitsbereich fielen Personal, Organisation und Ausbildung. Er starb schon 1936 bei einem Flugzeugunglück. Die Benennung der General-Wever-Straße im Jahr 1938 ist laut dem wissenschaftlichen Beirat eine Ehrung Wevers durch die Nationalsozialisten gewesen. Von Laura Ebeling