Hannover: Kältebus der Malteser für Obdachlose weitet Angebot aus

Frank ist schon da, als der Kleinbus auf dem Raschplatz vorfährt. Er erzählt von seiner Zeit im Gefängnis, von seinem Suchtproblem und von seinen finanziellen Engpässen: „Das Geld reicht nicht“, sagt der 49-Jährige. Darum ist er Stammkunde beim Kältebus der Malteser, der Obdachlose mit Tee und Essen versorgt. „Andere Einrichtungen haben wegen Corona geschlossen – da ist es ein Segen, dass es das gibt“, sagt er, als er Brötchen und einen Kaffee in Empfang nimmt. Tatsächlich haben etliche Hilfseinrichtungen für Obdachlose wegen der Ansteckungsgefahr ihren Betrieb eingeschränkt. Die Stadt, die in der Corona-Krise anfangs täglich Hunderte von Mahlzeiten an Obdachlose ausgab, hat ihr Angebot Ende April wieder eingestellt. Der Malteser-Kältebus, der eigentlich nur von November bis März unterwegs ist, rollt aber weiter – und hat seine Einsätze sogar verdoppelt: Künftig macht er jeweils donnerstags und freitags um 18 Uhr am Raschplatz und anschließend am Kröpcke Station. Bis zu 100 Bedürftige pro Tour: „Für viele Obdachlose gehört dies Angebot zur Grundversorgung“, sagt Kyra Kluck, Projektleiterin bei den Maltesern. Mit einem halben Dutzend Helfern verteilt sie am Raschplatz ofenwarme Zimtschnecken und Brötchen; teils haben Bäckereien diese gespendet. Bis zu 100 Menschen kommen bei jeder Bustour, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. „Sie sind sehr dankbar – und sie halten diszipliniert Abstand“, sagt die 26-Jährige. Sie plant, den Kältebus in diesem Jahr bis Oktober durchrollen zu lassen und dann nahtlos in den regulären Winterbetrieb überzugehen. Helfer mit Mundmasken reichen die Lebensmittel unter dem mobilen Spritzschutz hindurch, die Obdachlosen stehen Schlange. „Das sind erstklassige Waren“, sagt dier 53-jährige Matthias zufrieden. „Es ist perfekt, dass es dieses Angebot gibt.“ Die Malteser suchen Isomatten, Schlafsäcke und Decken für Obdachlose. Infos: (05 11) 959 86 34. Lesen Sie auch: Hannovers Obdachlose leiden besonders unter den Corona-Folgen Stadt bringt Obdachlose in der Corona-Krise in der Jugendherberge unter Von Simon Benne