Hannover: Könnte das Stadtarchiv doch in die Conti-Ruinen der Wasserstadt ziehen?

Unternehmer Günter Papenburg hofft offenbar weiter darauf, dass das Stadtarchiv in den historischen Conti-Gebäuden auf dem Wasserstadtgelände in Limmer unterkommt. Eigentlich wollte Papenburg die Gebäude abreißen, doch das Verwaltungsgericht Hannover lehnte seine Klage ab. Von einem erneuten Antrag auf Abriss habe man abgesehen, heißt es von dem Unternehmen und auch keine Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt: „Ferner hat die GP Günter Papenburg AG auf die Berufung verzichtet, da ihr die Nutzung als neues Stadtarchiv in Aussicht gestellt wurde“, heißt es. Hierzu hätten im Vorfeld sehr konstruktive Gespräche mit Ratsmitgliedern der SPD-Fraktion und der Fraktion der Grünen stattgefunden, sagt Papenburg. „Wir sehen in der Sanierung zur Nachnutzung durch die Stadt eine optimale Lösung.“ Eine Nutzung als Archiv biete außerdem gute Voraussetzungen für den zweiten Bauabschnitt. „Da es sich aktuell um eines der größten Hochbauprojekte in der Landeshauptstadt Hannover handelt, war es uns wichtig, den neuen Baudezernenten sehr frühzeitig einzubinden“, sagt Papenburg. Unternehmer möchte mit dem neuen Stadtbaurat reden: Daher habe man ihn in dieser Angelegenheit um einen Gesprächstermin ersucht und sei zuversichtlich, dass der neue Stadtbaurat sich frühzeitig einschalte und mit einem Terminvorschlag auf sie zukomme. Zum Vergabeverfahren selbst gibt die Stadt keine Auskünfte. Es laufe derzeit das sogenannte Verhandlungsverfahren. „Ein Vergabeverfahren ist ein vertrauliches Verfahren, eine Auskunft zu Teilnehmer*innen oder eine Bewertung möglicher Standorte ist vergaberechtlich unzulässig“, sagt Stadtsprecher Dennis Dix. Man gehe davon aus, dass das Vergabeverfahren im ersten Quartal 2021 erfolgreich abgeschlossen werden kann. Anschließend werde die Verwaltung einen Vorschlag zu Vergabe der Politik zur Entscheidung vorlegen. Im November hatte die Verwaltung nach HAZ-Informationen einer Unterbringung in den Conti-Gebäuden eine Absage erteilt. Auch die Grünen wollen den Standort wieder ins Gespräch bringen: Das stieß damals bei den Grünen im Bezirksrat Linden Limmer auf Unverständnis. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Daniel Gardemin, äußerte die Hoffnung, dass sich in dem Verfahren noch ein Hebel finden lasse, um den Standort wieder ins Gespräch zu bringen. Auch die Grünenchefin im Rat, Elisabeth Clausen-Muradian, hält persönlich eine Nutzung der denkmalgeschützten Gebäude für sinnvoll, schränkt aber ein, dass die Nutzung auch den Ansprüchen des Stadtarchives genügen müsse. Es gelte nicht nur das Archiv unterzubringen, das Projekt müsse auch finanzierbar sein und eine zentrale Lage haben. Das alles werde das Vergabeverfahren klären. „Eine absolute Ideallösung wird es nicht geben“, sagt sie. Unmut in der Ratspolitik über Ausschreibung: Auf eine erste Ausschreibung für ein Lager für das Stadtarchiv im Jahr 2019 hatte die Stadt keine ernstzunehmenden Angebote bekommen. Im Frühjahr vergangenen Jahres gab der Rat dann grünes Licht für eine zweite Ausschreibung. Dass die Stadt diese allerdings erst Anfang Juni veröffentlichte, sorgte für Unmut in der Ratspolitik. Von Alina Stillahn