Hannover-Nordstadt: Stadt lehnt Sanierung des Jugendzentrums Feuerwache ab

Die Hoffnungen auf eine Sanierung des denkmalgeschützten Jugendzentrums Feuerwache in Hannovers Nordstadt haben sich vorerst zerschlagen. Das geht aus einer Information der Verwaltung im Bezirksrat Nord hervor. Die Stadt wolle sich in den kommenden Jahren auf dringende Investitionen vor allem in Schulen konzentrieren, heißt es darin. Bis einschließlich 2025 würden die notwendigen Investitionen in städtische Gebäude deutlich das Arbeitsvolumen überschreiten, das sich mit den vorhandenen Mitarbeitern bewerkstelligen lasse. „Uns liegt viel daran, dass die Jugendarbeit in der Nordstadt erhalten bleibt. Wir haben aber Angst, dass man an einem Punkt ankommt, wo nichts mehr geht“, erklärt SPD-Fraktionschef Sven Abend. Die steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen im Stadtteil mache den dringenden Bedarf an einem zukunftsfähigen Jugendzentrum deutlich, argumentiert Abend. Seine Fraktion hatte deshalb eine Anfrage an die Stadt gestellt. Parkour-Raum nicht nutzbar: Die Antwort fiel ernüchternd aus. Bereits Anfang 2014 hatte die Verwaltung die Sanierung des Jugendzentrums in einem alten Fachwerkbau als unwirtschaftlich bezeichnet. Ein Jahr später beschloss der Verwaltungsausschuss des Rates deshalb, der Fachbereich Gebäudemanagement solle kurzfristig Verbesserungen vorschlagen. Gleichzeitig sollte für die Zeit ab 2016 nach einem neuen Standort gesucht werden. Seitdem hat die Stadt eine Küche und den Blitzschutz erneuert sowie Umbauten für den Brandschutz vorgenommen. Eine Remise auf dem Gelände ist seit 2017 gesperrt, weil die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Auf Wunsch von Jugendlichen soll die Diskothek im Haupthaus als Parkour-Raum dienen. Der Antrag aus dem Jahr 2018 ist jedoch nicht abgearbeitet. Für die Umnutzung müsste die Decke des Raums gemäß den aktuellen Brandschutzbestimmungen erneuert werden. „Der Parkour-Raum wird jetzt nicht genutzt“, kritisiert Abend. Kein Neubau für das Jugendzentrum: Die Verwaltung hat in den zurückliegenden Jahren geprüft, ob sich neue Räume für das Jugendzentrum mieten oder öffentliche Einrichtungen mitbenutzen lassen. Beides ist gescheitert, auch weil für die Besucher des Zentrums ein Angebot in Wohnortnähe gesucht wird. „Es geht um Jugendliche mit einem begrenzten Bewegungsradius. Die Straßensozialarbeit versucht, ihnen in und außerhalb des Gebäudes Angebote zu machen“, berichtet Stadtbezirksmanager Stefan Kaczmarek. „Wir hatten vorgeschlagen, dass beim Neubau der Lutherschule auch Flächen für das Jugendzentrum entstehen. Die Verwaltung ist dem nicht gefolgt“, kritisiert SPD-Ratsherr Robert Nicholls. Bezirksbürgermeisterin Edeltraut Geschke (SPD) bemängelt außerdem Schwachstellen in der städtischen Jugendarbeit. „Die Koordinatoren für die Stadtbezirke sind mit viel Gloria eingeführt worden. Doch seitdem gibt es einen ständigen Wechsel.“ Von Breakdance bis Graffiti-Workshops: Die Mitarbeiter im Jugendzentrum machen den Besuchern offene Angebote. Außerdem gibt es in der Feuerwache Schwerpunkte wie Bewerbungstraining, Breakdance, DJ- und Graffiti-Workshops. Die Hip-Hop-Community nutzt einen großen Tanz- und Sportraum, der stark gefragt ist. Die Jugendverwaltung schlägt vor, dafür auch eine kaum noch genutzte Werkstatt umzubauen und mit Duschen und Umkleiden auszustatten. Von Bärbel Hilbig