Hannover: Schüler der Gerhart-Hauptmann-Schule ziehen in einen Container

Die Gerhart-Hauptmann-Realschule in Groß-Buchholz bekommt wegen stetig wachsender Schülerzahlen für 450.000 Euro einen Container mit einem Klassen- und einem Differenzierungsraum. Hinzu kommen jährliche Mietkosten in Höhe von 35.000 Euro. Eine WC-Anlage ist nicht vorgesehen, da gleich gegenüber im Hauptgebäude Toiletten vorhanden sind. Das hat der Schulausschuss der Stadt Hannover in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, obwohl sich CDU-Politikerin Stefanie Matz an der Formulierung der Begründung stößt. Denn dort heißt es, aufgrund wechselnder Schülerinnen und Schüler von den Gymnasien an die Integrierten Gesamtschulen und Realschulen herrsche an der Gerhart-Hauptmann-Schule Platznot. Es wechselten aber nicht nur Kinder vom Gymnasium auf die Realschule, sondern auch Schüler von einer IGS, erklärte Matz. Realschule ist Modellschule für das digitale Lernen: Zuletzt hatten Ampelbündnis und Opposition darüber gestritten, ob in Hannover langfristig ein Zwei-Säulen-Modell mit ausschließlich Gymnasien und Gesamtschulen entstehen soll, oder ob weiterhin ein vielfältiges Schulsystem nötig ist. Die Realschulen verzeichnen jedenfalls seit einigen Jahren eine wachsende Nachfrage, gerade auch in den höheren Jahrgängen. Der Container an der Gerhart-Hauptmann-Schule soll bereits in den Osterferien auf dem Schulhof aufgestellt und mit WLAN-Anschluss ausgestattet werden – und maximal fünf Jahre stehen bleiben. Wegen der erhöhten Schallbelastung durch die angrenzende Hermann-Bahlsen-Allee wird in jeden Unterrichtsraum eine dezentrale Lüftungsanlage eingebaut. Die Realschule wird zurzeit von mehr als 600 Schülern besucht und ist eine dreizügige, offene Ganztagsschule. Sie gehört zu den sechs Pilotschulen des Medienentwicklungsprogramms der Stadt, die seit 2016 auch digital lernen. Von Saskia Döhner