Hannover: Sprinterbusse können nicht über Waldchaussee zum Zoo fahren

Zum Jahresende soll die Sprinterbuslinie 900 aus Richtung Burgdorf über den bisherigen Endpunkt Altwarmbüchen hinaus in die hannoversche Innenstadt verlängert werden. Allerdings wird das nicht über die von Region und Anliegern bevorzugte Route durch die Eilenriede via Gehägestraße und Waldchaussee gehen. Der Grund: Im Stadtwald ist die Brücke über den historischen Schiffgraben nicht ausreichend tragfähig. „Wir planen derzeit nicht, das Bauwerk zu erneuern. Eine Verstärkung ist nicht möglich“, sagt Stadtsprecherin Michaela Steigerwald. Deshalb können auch Reisebusse und schwere Lastwagen dort nicht fahren. Sprinterbusse verzeichnen hohe Fahrgastzuwächse: Die insgesamt sieben Sprinterbuslinien von Üstra und Regiobus sind ein Erfolgsmodell mit zuletzt hohen Fahrgastzuwächsen. Mit der Verlängerung der Linie 900 wollen die Verkehrsplaner auch den Zoo anbinden. Dies bleibt auch weiterhin möglich, indem die Busse über Podbielskistraße und Bernadotteallee weiter Richtung Hauptbahnhof und zum Zentralen Omnibusbahnhof fahren. Bürger kämpfen für Route durch den Wald: „Wir sind enttäuscht“, sagt Barbara Eßer-Leyding, Leiterin des Cochlear Implant Centrums an der Gehägestraße, in dem Hörgeschädigte behandelt werden. Sie verweist auch auf Anlieger im Henriettenviertel sowie weitere Einrichtungen mit Publikumsverkehr wie etwa Heime und einen Kindergarten. „Eine Buslinie auf der Podbielskistraße würde für diese Betroffenen keinen Mehrwert bringen“, sagt Eßer-Leyding und verweist darauf, dass dort ohnehin schon drei Stadtbahnlinien fahren. Parallelverkehr will die Region eigentlich vermeiden. Die Anwohner hatten vor zwei Jahren 700 Unterschriften für eine Buslinie durch die Eilenriede gesammelt. Hoffnung schöpften sie aus dem Umstand, dass eine weitere Brücke am Steuerndieb, zunächst ebenfalls zu schwächlich für die schweren Busse, vor einigen Jahren verstärkt wurde. Wegen der zweiten Brücke hilft das aber nicht weiter. „Wir werden uns noch einmal an den Oberbürgermeister wenden“, kündigt Eßer-Leyding an. Vorbehalte in der Politik: Allerdings ist nicht nur die Brücke ein Hindernis für die Route durch den Wald. Es gibt auch Vorbehalte in der Politik: Die Waldchaussee ist am Wochenende gesperrt und bleibt Radlern, Joggern, Skatern und Spaziergängern vorbehalten. Angesichts der Corona-Pandemie und des dadurch gestiegenen Freizeitverkehrs gab es zuletzt sogar Forderungen, diese Regelung auch werktags einzuführen. Lesen Sie auch: Hannover: Sprinterbusse halten bald am Maschsee und am Zoo Wie sich das mit einem regelmäßigen Busverkehr verträgt, steht dahin. Der städtische Eilenriedebeirat ist gegen eine Öffnung der Straße. Die Regions-CDU warnt vor einem Schnellschuß, der aber angesichts der Brückenproblematik ohnehin nicht möglich ist. Von den Grünen stammt die Idee, die Busse werktags durch die Eilenriede zu führen und an Wochenendtagen dann über Walderseestraße oder Podbielskistraße. Von Bernd Haase