Hannover bietet Lunchpakete für bedürftige Schüler im Homeschooling

Die meisten Schüler müssen aktuell zu Hause lernen. Damit fällt bereits seit Dezember auch das kostenlose Mittagessen weg, das bedürftige Kinder und Jugendliche zuvor in der Mensa bekamen. Die Stadt Hannover bietet jetzt aber Schulkindern in allen Jahrgangsstufen ein kostenloses Lunchpaket, wenn sie Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) haben. „Mit diesem Angebot wollen wir die Kinder unterstützen, die auf das kostenlose Schulessen angewiesen sind, und damit auch die Eltern entlasten“, sagt Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Die ersten Schulen haben nach Auskunft der Stadtverwaltung am Montag mit der Essensausgabe begonnen. Genannt werden die Integrierte Gesamtschule (IGS) Roderbruch, die Grundschule Lüneburger Damm, die Wilhelm-Busch-Schule und die Grundschule Am Lindener Markt. Kinder, die nicht im Präsenzunterricht sind, können sich das Lunchpaket in der Schule abholen. Kinder im Wechselmodell bekommen es ebenfalls in der Schule. Manche Lunchpakete enthalten Joghurt, Obst, Brot und ein Getränk. Andere Caterer liefern Folienessen, das zu Hause erwärmt werden muss. Städtische Mensamitarbeiter oder Kooperationspartner von Ganztagsschulen geben das Essen aus. Das geschieht teils in der Mensa oder auch in der Eingangshalle von Schulen. Lockdown: Gratis-Essen in der Mensa fällt weg: Der Regionsjugendring hatte bereits auf das Problem aufmerksam gemacht – und vor Kurzem zwei Jugendtreffs in Hannover für die Essensausgabe gewonnen. „Wir hatten von Einrichtungen der Jugendhilfe gehört, dass es da wirklich Bedarf gibt“, berichtet Simone Oertel gen. Bierbach. Der Regionsjugendring kümmert sich um die Abrechnung mit der BuT-Stelle der Region. Christopher Finck, jugendpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, hatte dieses Beispiel in einem Gespräch gegenüber der Schulverwaltung angeführt. „Es ist für viele einkommensschwache Familien ein großes Problem, dass durch geschlossene Schulen und Kitas das Mittagessen wegfällt.“ Die Kosten für die Mahlzeiten trägt die Region aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Doch bisher habe sich niemand für die Logistik zuständig gefühlt, meint Finck. „Es ist gut, dass die Stadt jetzt die Initiative ergreift.“ Nun stehen die Caterer der Schulen für die Lieferung von Essen bereit. „Dass alle Caterer mitmachen, freut mich sehr, und ich würde mir wünschen, dass auch möglichst alle Schulen einen Weg finden, dieses Angebot ihren Schülern und Schülerinnen zugänglich zu machen“, sagt Onay. Lunchpaket zum Abholen: In Niedersachsen bleiben Grundschulen und die Abschlussklassen bis Ende Februar im Wechselmodell. Alle anderen Schüler lernen im Homeschooling. Ob das Wechselmodell im März auf weitere Jahrgänge ausgedehnt wird, ist noch offen. Die Essensausgabe läuft daher zunächst bis 1. März. Ob Schüler mit BuT-Anspruch sie nutzen, steht ihnen frei. Im Jahr 2019 haben in Hannover rund 6000 Kinder und Jugendliche von sechs bis 15 Jahren das kostenlose Mittagessen in der Mensa wahrgenommen. Die Kosten für ein Lunchpaket betragen circa vier bis fünf Euro und werden von der Region Hannover übernommen. Von Bärbel Hilbig