Hannovers Kult-Kneipe Klickmühle erhält Corona-Förderung

War es im November oder im Dezember? Angelika Kaiser lacht. Sie weiß es nicht mehr. Irgendwann in diesen Monaten beantragte die Wirtin der Klickmühle, in Hannovers Altstadt am Eck zwischen Landtag und Markhalle, jedenfalls eine „Niedrigschwellige Investitionsförderung für das Gaststättengewerbe“ bei der NBank, die Investitions- und Förderbank des Landes Niedersachsen. Bis zu 80 Prozent werden bei diesem Programm für „investive Qualitätsverbesserung des Angebots“ bezuschusst. „Ich habe bei unserem Gespräch im Januar gar nicht mehr damit gerechnet, deswegen habe ich es auch nicht erwähnt“, erzählt die 70-Jährige. Mitte Februar kam dann aus heiterem Himmel der positive Bescheid über einen fünfstelligen Betrag, und jetzt ist die Klickmühle leer und ausgeräumt. Es wird renoviert, die Räume bekommen einen zeitgemäßen Anstrich, ein „Facelifting“, wenn man so will. Auch Küche, Leitungen, Elektrik werden erneuert, vielleicht reicht es noch für die Toiletten. Alles neu in der Küche: Letzteres freut vor allem Küchenchef Kurt Köhn (66), dem allmählich die Decke auf den Kopf fällt: „Ich habe Lust zu kochen, die neue Küche wird auch ein Träumchen“, sagt Köhn. Ein Induktionsherd gehört zur neuen Ausstattung, außerdem Salamander (Ofen zum Überbacken, Grillen, Gratinieren), Heißluftofen oder Fritteuse: „Alles kommt auf den neuesten Stand. Ich freue mich riesig“, sagt der in Vollzeit beschäftigte Rentner, der mit der Bundespolitik nicht mehr ganz so zufrieden ist, wie noch vor einigen Wochen. „Ich bin immer noch sehr optimistisch, so schnell, wie der Impfstoff auch gekommen ist, das ist doch eine Leistung. Aber weshalb zum Beispiel Mallorca aufgemacht wird, das ist mir ein Rätsel“, sagt Köhn und fügt fordernd an: „Kein Hü und Hott mehr, wir müssen geschlossen dranbleiben, um die Sache in den Griff zu kriegen!“ Lesen Sie auch: Alle Kostproben von HAZ-Feinschmecker Hannes Finkbeiner im Überblick Servicekraft Vennemann fehlt auch das Trinkgeld: Ähnlich geht es auch Servicekraft Andreas Vennemann, der sich über den neuen Anstrich seiner Arbeitsstelle freut – wenngleich der Frust insgesamt steige. „Man versteht vieles nicht mehr“, sagt der 33-Jährige, der vor allem mit den Finanzeinbußen durch Kurzarbeitergeld und fehlendem Trinkgeld zu kämpfen hat. Immerhin hat der gelernte Hotelkaufmann ab dem 1. April einen Aushilfsjob an der MHH in Aussicht. „Irgendwann muss ich mich aber nach einer neuen Vollzeitstelle umsehen, ich halte das nicht ewig aus.“ Lesen Sie auch: Gastronomie im Lockdown: Wie geht es der Wirtin, dem Koch und dem Kellner? Kaiser hofft auf den Neustart Ende April: Und wie lange geht es noch? Was ist die Schätzung? „Ich hoffe auf Ende April“, sagt Angelika Kaiser, die das Eigenkapital für die Investition aus ihrer Altersvorsorge abzwackt. „Das ist jetzt eben so, aber meine Gäste sind glücklich, dass ich noch zwei bis fünf Jahre weitermachen muss – und ich bin glücklich, dass wir mit frischem Aussehen neu angreifen können!“ Von Hannes Finkbeiner

Hannovers Kult-Kneipe Klickmühle erhält Corona-Förderung – jetzt wird renoviert