Herrenhäuser Gärten: Erbprinz Ernst August tauft in Hannover neue Rosenzüchtung auf den Namen „Königin Marie“

Zweimal war das Welfenhaus bereits Namenspate für eine Rosenzüchtung der Herrenhäuser Gärten – nun ist das dritte Exemplar zu bewundern. Am Donnerstag wurde die neue Duftrose auch standesgemäß getauft: Erbprinz Ernst August von Hannover war zu diesem Zweck zusammen mit seiner Frau Ekaterina Malysheva in den großen Garten gekommen. „Königin Marie“ heißt die rosafarbene Blume, wie die Urururgroßmutter des Erbprinzen. Die Rose verströmt laut der Beschreibung der Experten einen „citrisch-frischen Duft mit fruchtigen Akkorden aus Litschi und Apfel“. Da fühlt man sich sogleich an die Wortschleifen erinnert, mit der Sommeliers gern die Weine umkränzen. Das Besondere an der Rose sei die Kombination aus starkem Duft und Widerstandsfähigkeit, erklärt Züchtungsleiter Thomas Proll von der Rosenschule W. Kordes’ Söhne aus dem Kreis Pinneberg. „Viele Duftrosen sind sehr anfällig für Krankheiten. ‚Königin Marie‘ aber nicht, sie kommt ohne jegliche Pflanzenschutzmittel zurecht“, führt der Experte weiter aus Eine weitere Besonderheit der Züchtung seien die Blüten, die mit der Zeit von einem kräftig rosafarbenen in einen silbrig blassrosafarbenen Ton wechseln. Königin Marie war eine Rosenliebhaberin: Neben den vorherigen Rosenzüchtungen „Kurfürstin Sophie“ und „King George I.“ soll nun also „Königin Marie“ die Herrenhäuser Gärten zieren. Ihre Namensgeberin lebte von 1818 bis 1907. Zunächst soll die Rose im Berggarten zu sehen sein, später blüht sie auch im Rosengarten. Gartendirektor Ronald Clark freut sich über die neue Züchtung, deren Namen er selbst ausgewählt habe. „Königin Marie liebte Rosen, sie war fast auf jedem Porträt mit welchen zu sehen“, sagt er. „Außerdem hat sie eine besondere Beziehung zum Schloss Herrenhausen. Sie hat hier mehrere Jahre gelebt, was nicht selbstverständlich ist.“ Noch gibt es nur die Rose selbst zu Ehren von Königin Marie zu kaufen: Für 25 Euro ist eine vorerst auf 100 Exemplare limitierte Anzahl ab dem Wochenende im Infopavillon der Herrenhäuser Gärten zu erwerben. Es seien aber bereits weitere Souvenirartikel geplant, kündigt Clark an. „Benannt nach der Kurfürstin Sophie haben wir neben der Rose noch Schokolade und einen hauseigenen Sekt – diesen nutzte der Erbprinz heute für die Taufe“, sagt der Gartendirektor erfreut. „Auch für Königin Marie planen wir weitere Artikel.“ Zehn Jahre Züchtungsarbeit: Doch auch wer es nicht schafft, eine der 100 limitierten Topfpflanzen im Infopavillon zu ergattern, muss nicht enttäuscht sein. Ab Herbst sind die Pflanzen auch im größeren Umfang bei der Rosenschule W. Kordes’ Söhne überregional erhältlich. Das Unternehmen wurde 1887 gegründet und wird mittlerweile in fünfter Generation geführt. Besonders bekannt ist der Betrieb für die Züchtung der weißen Strauchrose „Schneewittchen“. Zehn bis zwölf Jahre brauche es, um neue Züchtungen auf den Markt zu bringen, erzählt Wilhelm-Alexander Kordes, Geschäftsführer der Rosenschule. Auch an „Königin Marie“ habe Züchtungsleiter Proll schon seit 2009 gearbeitet: „Es hat viele Kreuzungen und Rückkreuzungen gegeben.“ Lesen Sie auch Herrenhausen blüht auf Von Regina Seibel