Hilfe in Corona-Krise: Stadt und Region Hannover richten Sozialfonds über 750.000 Euro ein

Wer durch alle Netze der Corona-Hilfen fällt, kann jetzt auf neue Unterstützung hoffen. Die Verwaltungen von Stadt und Region Hannover legen gemeinsam einen Hilfsfonds mit einer Summe von 750.000 Euro auf. Das Geld soll Kurzarbeitern, Arbeitslosen, Freiberuflern, Solo-Selbständigen und Kleinunternehmern (mit bis zu drei Beschäftigten), die in Hannover und den Umlandkommunen wohnen, mit einer einmaligen Summe von bis zu 1.500 Euro unter die Arme greifen. 250.000 Euro zahlt die Stadt Hannover in den Fonds ein, eine halbe Million Euro kommen von der Region. Der Verwaltungsausschuss hat dem Vorschlag am Donnerstag einmütig zugestimmt. Anträge auf Hilfen aus dem Fonds werden über das Jobcenter abgewickelt. Notlage muss begründet werden: „Wir hoffen, mit diesem Fonds soziale Not zu lindern oder zu vermeiden“, sagt Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Nur diejenigen kommen in den Genuss der Hilfe, die von einem individuellen Notfall betroffen sind. Alle gesetzlichen Leistungsansprüche müssen ausgeschöpft sein, ihre Notlage müssen Antragsteller glaubhaft begründen, wie die Stadtverwaltung betont. Gewerkschaften und SPD forderten 3 Millionen Euro: Das Jobcenter der Region Hannover hält den Härtefallfonds für eine gute Idee. „In der Corona-Krise kann es Situationen geben, in denen die Leistungen des Jobcenters nicht ausreichend sind“, sagt Michael Stier, Geschäftsführer des Jobcenters Region Hannover. Dann sei der Sozialfonds eine gute Möglichkeit, kurzfristig zu helfen. Gewerkschaften hatten zusammen mit SPD und der Gruppe Linke-Piraten vor einigen Wochen ebenfalls gefordert, dass die Stadt einen Härtefallfonds auflegt – jedoch über drei Millionen Euro. Mit dem Geld sollte vor allem Geringverdienern geholfen werden. Damals hatten Grüne und Stadtspitze den Vorschlag abgelehnt. Jetzt begrüßt die SPD-Ratsfraktion die Initiative von Stadt und Region. „Nachdem wir in den vergangenen Wochen hart um diese Forderung gerungen haben, sind wir dankbar, dass Region und Stadt den Handlungsbedarf in dieser Sache anerkannt haben“, sagt SPD-Fraktionschef Lars Kelich. Auch die Gewerkschaften zeigen sich erfreut. „Allerdings ist es fraglich, ob der angesetzte Finanzrahmen ausreichend sein wird“, sagt Dirk Schulze von der IG Metall. Das tägliche HAZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Hannover täglich gegen 6 Uhr im E-Mail-Postfach. Lesen Sie mehr: Streit um Härtefallfonds für Arbeitnehmer Liveticker: Die Lage in Hannover und Niedersachsen im Überblick Aktuelle Zahlen zum Coronavirus in der Region Hannover: So viele Infizierte gibt es HAZ-Expertenforum: Das antworten Mediziner auf Leserfragen zum Virus Alle Artikel zum Coronavirus in der Region auf einen Blick So können Sie Geschäften, Gastronomie und Freiberuflern in der Region Hannover jetzt helfen Von Andreas Schinkel