Der Hase senkt sein Ohr mit dem Teebeutel ins heiße Wasser und zieht ihn nach ein paar Sekunden automatisch wieder heraus – den ferngesteuerten Teehasen aus Holz mit elektrischen Leitungen und Mini-Controller im Bauch haben die Neuntklässler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Büssingweg im Wahlpflichtkurs „Elektronik“ selbst zusammengebaut und programmiert. „Das macht Spaß“, sagt die 15-jährige Esra. Auch Mitschülerin Mariam findet, dass dieser Unterricht irgendwie konkreter ist und mehr Freiheit bietet als andere Stunden. Samir(14) gefällt besonders der Umgang mit Holz.
Es geht ums Ausprobieren, nicht um Theorie: „So kann man Elektrotechnik interessant machen ohne Frontalunterricht“, sagt Andreas Ohrdorf. Der 40-jährige Geologe unterstützt den Techniklehrer Oliver Korn. Ohrdorf ist der Mann fürs Praktische. Er bietet auch Kurse im alten Handwerk, etwa Siebdrucken, und Elektronik im Freizeitheim Ricklingen und der Peter-Ustinov-Oberschule an.
Projekt wird von Stiftung NiedersachsenMetall getragen
An der IGS Büssingweg geht es um den Einstieg in Technik. Zu Hause hätten immer weniger Schüler Werkzeuge, um richtig zu basteln, sagt er. Und damit meint Ohrdorf ganz klar nicht, Fensterbilder ausschneiden, sondern sägen und schrauben.
Das Projekt wird von der Stiftung NiedersachsenMetall und dem Förderverein der IGS finanziert, die Mittel verwaltet der Verein Interkulturelles Netzwerk. Deren Vorsitzende Petra Gargiso lobt vor allem, dass hier auch Mädchen an Technik herangeführt und so für etwaige spätere Berufsfelder interessiert werden: „Wo ist das sonst im Alltag einfach so möglich?“
Elf Schüler nehmen an dem Wahlpflichtkurs „Elektronik? Cool!“ teil. Im ersten Halbjahr hätten die Jugendlichen Schaltungen zusammengelötet, unter anderem Blinkschaltungen und eine Dämmerungsschaltung, bei dem eine Lampe angehe, sobald es dunkel werde, berichtet Lehrer Korn. Jetzt, im zweiten Halbjahr, geht es um Schaltungen, die von einem Mikroprozessor aus gesteuert werden. Die Programme schreiben die Schüler am Laptop und laden sie dann per USB-Kabel auf den Mikroprozessor.
Von Saskia Döhner