Immobilienpreise in Hannover: 2021 droht ein neuer Rekord

Nirgendwo in deutschen Großstädten werden die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen in diesem Jahr so stark steigen wie in Hannover. Das prognostiziert jedenfalls das Internetportal Immowelt in seiner jüngsten Studie. Demnach sollen die Werte erneut um 14 Prozent zulegen. Bei Neubauwohnungen sollen es 7 Prozent sein. Immowelt: Quadratmeterpreis in Hannover soll um 14 Prozent steigen: In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Immobilien-Kaufpreise in Hannover etwa verdoppelt. Aktuell wird für eine Standard-Dreizimmerwohnung, die vor 2016 errichtet wurde, durchschnittlich 3000 Euro pro Quadratmeter verlangt. Der Immowelt-Berechnung zufolge sollen zum Jahresende durchschnittlich 3420 Euro fällig sein. Von 14 untersuchten Großstädten weist kein anderer Standort eine derart hohe Steigerung auf. Hamburg kommt auf 8 Prozent, Berlin auf 9 Prozent, Nürnberg auf 10 Prozent. Allerdings liegen die Kaufpreise schon jetzt in all diesen Städten deutlich über denen aus Hannover. In Hamburg müssen schon jetzt durchschnittlich 4910 Euro hingeblättert werden, in Berlin 3780, in Nürnberg 3640 Euro. Die geringste Steigerung weist München mit 5 Prozent auf – allerdings auch den höchsten Ist-Preis mit 7750 Euro. Hannover hat also gewissermaßen Nachholbedarf. Schon jetzt 20 Prozent über 2019: Anbieter Immowelt bedient sich für die Berechnung eines Langzeit-Indexes. Auf dessen Grundlage hatte das Unternehmen 2019 für Hannover einen Anstieg der Immobilienpreise bis 2030 um 62 Prozent vorausgesagt. Damals lag der Quadratmeterpreis für Bestandswohnungen noch bei 2460 Euro. Damit liegt er nun Anfang 2021 bereits 20 Prozent über dem damaligen Wert. Wenn die aktuelle Prognose zutrifft, wären Ende 2021, also drei Jahre nach der jüngsten Langzeitprognose, bereits etwa 40 Prozent Preisanstieg eingetreten. Lesen Sie auch So bewertet die Stadt Hannover die Wohnqualität in Ihrer Nachbarschaft Wohnungen in Hannover: Preise sind 2020 wieder gestiegen Mieten in Hannover steigen bei einfachen Wohnungen besonders stark Immowelt begründet den erwarteten starken Anstieg für Hannover mit dem stabilen Arbeitsmarkt, der guten Lage mitten in Hannover, den im Großstadtvergleich immer noch als relativ moderat angesehenen Preisen und der Bevölkerungsentwicklung, die zu einer hohen Nachfrage nach Wohnungen führt. Seit 2013 sind etwa 20.000 Menschen mit Hauptwohnsitz hinzugekommen. Die Stadt hat seit Start ihrer Wohnbauoffensive 2016 fast 8700 Wohnungen bauplanerisch genehmigt. Leider ist davon erst etwas mehr als die Hälfte fertiggestellt. Neubau: Preise im Mittelfeld: Bei den Neubaupreisen für Eigentumswohnungen erwartet Immowelt einen Anstieg von 4640 auf 4970 Euro in diesem Jahr, das sind rund 7 Prozent. Hier befindet sich Hannover preislich im Mittelfeld der Vergleichsstädte. Billiger ist der Quadratmeter in Dortmund (3300 Euro), Bremen, Dresden, Essen und Leipzig. Ausreißer nach oben ist München mit aktuell 10.300 Euro. Auch bei Hannovers Mieten war im vergangenen Jahr ein erneuter Anstieg zu beobachten, allerdings nicht ganz so stark. Immowelt bezifferte ihn auf 5 Prozent, demnach kostete der angebotene Quadratmeter Kaltmiete in Hannover zum Jahreswechsel 8,46 Euro. Derzeit bereitet die Region den neuen Mietspiegel vor, der aber erst für Sommer erwartet wird. Die darin erhobenen Werte legen dann auch den Wert für die ortsübliche Vergleichsmiete fest, nach denen sich Mieterhöhungen bemessen. Dauern Baugenehmigungen zu lange? In der Wohnungsbranche beklagen die großen Verbände, dass die Genehmigungen für den Neubau von Wohnungen zu lange dauern, um dem Wohnraummangel schnell abhelfen zu können. Gemeinsam haben der Verband der Wohnungswirtschaft (vdw) sowie der Wohnungsbauverband BFW landesweit ihre Mitgliedsunternehmen befragt. Demnach wurde nur ein Viertel der Baugenehmigungen innerhalb von drei Monaten erteilt, was Standard sein sollte. 38 Prozent teilten mit, dass die Genehmigungen sogar länger als sechs Monate gedauert hätten. „Knüppel zwischen die Beine“: „Es ist mehr als ärgerlich, wenn Jahr für Jahr über die gleichen Probleme diskutiert werden muss“, kritisiert vdw-Verbandsdirektorin Susanne Schmitt. Die öffentliche Hand dürfe es sich „nicht leisten, den Investoren am Wohnungsmarkt Knüppel zwischen die Beine zu werfen“. Lange Baugenehmigungen verzögerten und verteuerten das Bauen. BFW-Vorstandschef Dirk Streicher bekräftigt: „Dass Planungs- und Baugenehmigungsverfahren inzwischen häufig länger dauern als das eigentliche Bauen, ist schon fast die Regel.“ Um die Preise zu dämpfen und den Markt zu entspannen, brauche die Branche beschleunigte Genehmigungsverfahren. Von Conrad von Meding

Immobilienpreise in Hannover: Plus 14 Prozent – höchster Anstieg bundesweit?