Impfung gegen Corona in Hannover: Auf dem Messegelände entstehen Impfzentren

Die Stadt und die Region Hannover rüsten sich für eine groß angelegte Impfkampagne gegen Covid-19. Auf dem Messegelände soll der zentrale Impfstandort für alle Bewohner der Region Hannover entstehen. Stadt und Region wollen dort acht bis zehn Impfstationen betreiben, wie die Behörden am Montag bei der Vorstellung des Konzepts mitteilten. Mehrere Hundert Helfer werden benötigt. Bis zum 15. Dezember soll das Impfzentrum auf dem Messegelände einsatzbereit sein. „Das wird eine massive Kraftanstrengung, organisatorisch und finanziell“, sagte Hannovers Kämmerer Axel von der Ohe (SPD) bei der Vorstellung der Pläne. Stadt und Region gehen davon aus, dass auf dem Messegelände eine halbe Million Menschen geimpft werden. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sollen bisher nicht geimpft werden. Zudem erwarten die Behörden, dass sich viele Menschen der Impfung verweigern. „Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, ist noch ausbaufähig“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Einer Umfrage der Barmer Krankenkasse zufolge, sind in Niedersachsen 56 Prozent der Menschen zu einer Impfung bereit. Deutschlandweit wären der Erhebung zufolge 53 Prozent der Befragten über 16 Jahre bereit für eine Impfung gegen das Virus. Pläne über den Sommer 2021 hinaus: Die Entscheidung, eine zentrale Impfstation für die Region auf dem Messegelände zu schaffen, habe viele Gründe, sagte Regions-Finanzdezernentin Cordula Drautz (SPD). Der Standort sei mit Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erreichbar, man habe die benötigten Flächen und könne auf das bereits aufgebaute Behelfskrankenhaus zurückgreifen. „Zudem können wir das Gelände nicht nur bis Ende August, sondern auch darüber hinaus nutzen“, sagte sie. Etwa 500 Mitarbeiter sind nötig, um das Impfzentrum zu betreiben – Ärzte, Sanitäter, Menschen, die Spritzen setzen können, Verwaltungskräfte und Sicherheitsleute. Das medizinische Personal rekrutiert das Land Niedersachsen, um die Helfer kümmern sich Organisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter und Arbeiter Samariter Bund im Auftrag von Stadt und Region. „Es wäre auch denkbar, dass Medizinstudenten infrage kommen“, sagt Hannovers Kämmerer von der Ohe. Lesen Sie auch: So läuft die Impfung auf dem Messegelände Die Behörden erwägen zudem, Mitarbeiter aus den eigenen Reihen für das Impfzentrum abzustellen. Acht mobile Teams sollen Menschen, die nicht zum Messegelände fahren können, aufsuchen und impfen, etwa in Pflegeheimen. Die Teams bestehen aus einem Arzt und weiteren drei bis vier Helfern. Welcher Impfstoff? Wie viel davon? Noch unklar: Viele Fragen seien noch unbeantwortet, das mache die Planungen schwierig, sagte Regionsdezernentin Drautz. So wisse man nicht, welcher Impfstoff zum Einsatz komme. Davon hänge etwa ab, ob eine zweite Impfung nach 21 oder 28 Tagen verabreicht werden muss. Auch sei unklar, wie viele Impfdosen ab Mitte Dezember zur Verfügung stünden. „Wir wissen auch noch nicht, welche Bevölkerungsgruppe in welcher Phase geimpft werden soll“, sagt Drautz. Man gehe davon aus, sagte von der Ohe, dass zunächst die Risikogruppen und die Angehörigen „systemrelevanter Berufe“ geimpft werden. Stadt und Region rechnen mit Kosten im zweistelligen Millionenbereich für Aufbau und Betrieb des Impfzentrums bis Mitte kommenden Jahres. Sollten die Kapazitäten auf dem Messegelände erweitert werden müssen, plant die Stadt, auf das Hannover Congress Centrum auszuweichen. Die Regionsverwaltung prüft, den Flughafen Langenhagen als Ersatzstandort auszuwählen. Stadt und Region haben ihr Konzept am Montag beim Land eingereicht. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte von der Ohe. Jetzt ist die Landesregierung am Zug. Lesen Sie auch: Corona-Impfung in Hannover: Die Region rüstet sich für Schutzkampagne ab 15. Dezember Von Andreas Schinkel