In Hannover demonstrieren rund 150 Inder gegen Agrarreform

In Hannover haben sich am Sonnabend rund 150 Menschen auf dem Opernplatz getroffen, um gemeinsam gegen die Agrarreform in Indien zu demonstrieren. Die Protestaktion war angemeldet und verstieß nicht gegen die Corona-Anordnungen. „Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut und trotz des Lockdowns weiterhin gegeben“, teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Hannover vor der Demonstration mit. Die Polizei hatte dem Veranstalter aber für die Aktion strenge Auflagen genannt: Die Teilnehmer der Versammlung mussten alle einen Mund-Nasen-Schutz tragen und sich untereinander an die geltenden Abstandsregeln halten. Initiator der Veranstaltung war der indische Verein Gurdwara Shri Guru Nanak Darbar Hannover. „Wegen der Corona-Ansteckungsgefahren haben wir als Standort für die Aktion den großen Opernplatz ausgewählt, um für die Teilnehmer genug Platz zu gewährleisten“, sagte vor der Demonstration der Vizepräsident Gurbhagwant Singh Sandhanwalia. Außerdem hatte der Verein Ordner als Sicherheitskräfte eingeteilt. Teilnehmer protestieren gegen Agrarreform in Indien: Der Hintergrund der Demonstration: In Indien protestieren seit mehr als drei Wochen Tausende Bauern am Rand der Hauptstadt Neu Delhi und wollen nicht weichen, bis die Regierung drei im September verabschiedeten Gesetze zurücknimmt. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP befürchten sie eine Kartellbildung und eine Kommerzialisierung der Landwirtschaft, die sie gegenüber Konzernen ins Hintertreffen geraten lässt. Laut AP hat das Oberste Gericht drei Wochen nach Beginn der Proteste von Zehntausenden Bauern eine Vermittlung im Konflikt mit der Regierung angeboten. Die Bauern fordern die Rücknahme der Agrarreform, von der sie einen drastischen Rückgang ihrer Einnahmen befürchten. Von der Landwirtschaft hängen fast 60 Prozent der indischen Bevölkerung ab. „Den Protesten in Indien haben sich inzwischen bereits rund 200.000 Menschen angeschlossen“, berichtete kurz nach dem Auftakt der friedlichen Demonstration in Hannover Versammlungsleiter Sandhanwalia. Von Ingo Rodriguez