Ein 25-jähriger Mann ist am Sonntagmittag von einer Stadtbahn erfasst und tödlich verletzt worden. Nach Angaben der Polizei Hannover ereignete sich der Unfall im Tunnel zwischen den Stationen Steintor und Kröpcke, ein Zug der Üstra-Linie 4 war in Richtung Roderbruch unterwegs. Wegen des Rettungseinsatzes kam es zu stundenlangen Sperrungen und diversen Ausfällen auf Stadtbahnstrecken. Seit etwa 14.30 Uhr rollen die Züge wieder – allerdings mit Verspätungen. Die Hintergründe für den tödlichen Zusammenstoß sind noch unklar.
Der Unfall ereignete sich gegen 11.45 Uhr rund 250 Meter hinter der Haltestelle Steintor. „Der Mann war offenbar auf den Gleisen unterwegs, als er von der Stadtbahn erfasst wurde“, sagt Polizeisprecher Philipp Hasse. „Er war sofort tot.“ Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr waren am Kröpcke im Einsatz. Völlig unklar ist, weshalb der 25-Jährige aus Hannover im Stadtbahntunnel unterwegs war. „Wir schließen ein Fremdverschulden derzeit aber aus“, sagt Hasse. Wahrscheinlich handle es sich um einen tragischen Unglücksfall oder Suizid.
Stadtbahnfahrer erleidet Schock
Der 60-jährige Stadtbahnfahrer erlitt einen Schock und musste vor Ort vom Rettungsdienst betreut werden. Im Zug waren laut Üstra zum Unfallzeitpunkt zwischen 100 bis 120 Passagiere. „Sie wurden durch Mitarbeiter von uns aus der Bahn evakuiert und durch den Tunnel zum Kröpcke geführt“, sagt Unternehmenssprecherin Katja Raddatz. Nach Polizeiangaben blieben alle Fahrgäste unverletzt.
Zur Klärung des genauen Unfallhergangs hat der Verkehrsunfalldienst der Polizei die weiteren Ermittlungen aufgenommen. „Unter anderem wurde veranlasst, alle Videoaufzeichnungen in dem Bereich zu sichern“, sagt Hasse. Möglicherweise erfahren die Beamten dadurch zumindest, ob der junge Mann vom Steintor oder Kröpcke kam. Gleichzeitig bitten die Ermittler unter Telefon (0511) 109 18 88 um Zeugenhinweise.
Laut Üstra-Sprecherin Raddatz ist es unmöglich zu verhindern, dass Personen unerlaubt in den Tunnel gehen. Warnsysteme, die Menschen erkennen und Züge dann zum Stillstand bringen, gebe es zudem nicht.
Ausfälle auf den Linien 4, 5, 6 und 11
Wegen des Einsatzes kam es auf den Stadtbahnlinien 4, 5, 6 und 11 in beiden Richtungen zu massiven Behinderungen. Die Linien 4 und 5 aus Richtung Roderbruch beziehungsweise Anderten fuhren nur bis zum Aegidientorplatz, aus der Gegenrichtung Stöcken/Garbsen war am Königsworther Platz Endstation. Auch die Linien 6 und 11 fuhren lediglich bis zum Rand der Innenstadt. In der City selbst richtete die Üstra für zweieinhalb Stunden einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein, erst gegen 14.30 Uhr konnte der Abschnitt zwischen Steintor und Kröpcke freigegeben werden. Mit deutlichen Verspätungen nahm der Stadtbahnverkehr wieder seinen Betrieb auf.
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Von Peer Hellerling